Ende der „Wiener Zeitung“ de facto fix

Chefredakteur Walter Hämmerle kämpft um den Erhalt der Zeitung, die in Republikseigentum steht.
Die älteste Zeitung der Welt finanziert sich über das gedruckte Amtsblatt. Das wird im Jänner abgeschafft

Es gibt eine Publikation, die so alt ist, dass schon der berüchtigte Zensurpolitiker Fürst von Metternich versuchte, sie abzuschaffen. Die Wiener Zeitung, gegründet 1703, gilt gemeinhin als die älteste Zeitung der Welt. Metternich, der auf eine Gleichschaltung der Presse, Spitzelwesen und Unterdrückung freier Informationsflüsse setzte, setzte 1815 den damaligen Chefredakteur ab. Die Zeitung überlebte die Metternich-Ära nur, in dem sie sich verstärkt um Kulturbelange kümmerte und sich aus der Politik heraushielt.

Heute wackelt die Wiener Zeitung wieder, da mag das Feuilleton noch so qualitätsvoll sein: Ab Jänner 2022 wird die Regierung Sebastian Kurz der Zeitung, die in Republikseigentum steht, den finanziellen Stecker ziehen, wie am Montag zu erfahren war. Der Grund: Das Amtsblatt wird reformiert und Pflichtveröffentlichungen sollen gratis (und digital) werden. Das gedruckte Amtsblatt ist aber die wichtigste Einnahmequelle der Zeitung, die damit Berichterstattung mit Qualitätsanspruch verwirklicht.

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