"Einsame Menschen“ im Volkstheater: Wenn der Blitz einschlägt

Die mondäne Anna (Gitte Reppin) küsst den verheirateten Hannes (Nick Romeo Reimann) ostentativ - und Anke Zillich als Frau Vockerat muss entgeistert zuschauen
Die Inszenierung von Gerhard Hauptmanns Tragödie über einen despotischen Widerling gewinnt mit Fortgang erstaunlich an Tiefe

Bereits am 30. Jänner dieses Jahres hätte „Einsame Menschen“ von Gerhart Hauptmann, geschrieben 1890, im Volkstheater Premiere haben sollen. Direktor Kay Voges hatte gegenüber der APA versprochen: „Es ist poppig, es ist queer, es ist sehr jung und gegenwärtig.“

Das klang so gar nicht nach Gerhard Hauptmann. Und es kam auch nicht zur Premiere. Natürlich wegen Corona. Aber es wäre auch nicht zu einer Aufführung in der intendierten Form gekommen. Denn in den Endproben übernahm Voges von Friedrich die Regie, er hätte ihn, wie es offiziell hieß, „in einer schwierigen Phase unterstützt“.

Gerüchteweise würde, hieß es damals, auch das fixfertige Bühnenbild von Alexandre Corazzola nicht verwendet werden. Dies bestätigte sich nun: Auf dem Programmzettel wird kein Bühnenbildner genannt, es gibt nur ein paar Projektionsflächen für nervöses Videoflimmern zwischen den Szenen. Die Nebelmaschine hingegen, zweites Lieblingswerkzeug von Voges, arbeitet auf Hochtouren.

 

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