„Hier verschmelzen Kunst, Architektur und Lebensraum auf eine Weise, die man sonst nicht oft sieht“, sagt Breuer-Guttmann, und sie ist mit dieser Einsicht nicht allein: Denn Frank, der im August 2020 mit 81 Jahren verstarb, war ein höchst anerkannter Vertreter jener Künstlergattung, die Architektur, Design, Poesie und bildende Kunst auf eine spezielle Art zu verschmelzen wussten. Das Ineinandergreifen der Disziplinen hat eine lange Wiener Tradition, Echos von Adolf Loos’ Ideen hallen etwa in Franks Wohnung nach.
Das Centre Pompidou nahm ein von Frank designtes Bett in seine Sammlung auf, die Kunsthalle Wien würdigte ihn 2019, die Riga-Biennale realisierte 2020 eine begehbare Skulptur von ihm.
Doch so richtig erfüllte sich sein kreativer Geist im Leben, das er nie als von der Kunst getrennt betrachtete – und in seinem Lebensraum.
Das Problem: Frank hatte die Wohnung, in der er von Kindheitstagen an mit seiner Mutter gelebt und die er trotz zwischenzeitlicher Wohnortwechsel nie aufgegeben hatte, nur gemietet. Seine Tochter steht nicht im Mietvertrag und hat keinen Rechtsanspruch darauf, das Mietverhältnis fortzuführen. Angebote, eine höhere Miete zu zahlen oder die Räume zu erwerben, schlug die Besitzerin der Liegenschaft aus, erzählt Breuer-Guttmann.
Nach gerichtlichen Auseinandersetzungen nahm die Künstlertochter nun ein Vergleichsangebot an, das die Fortführung des Mietverhältnisses bis Juni 2022 erlaubt – dann muss die Wohnung geräumt werden.
KURIER-Anfragen nach einer Stellungnahme der Inhaberin bzw. deren Rechtsvertretung blieben unbeantwortet. Ohne den „Goodwill“ der Eigentümerin ist die Rettung des Ensembles aber kaum möglich: Auch eine Unterschutzstellung als Denkmal hätte „rechtlich keinen Einfluss auf die Ausgestaltung des konkreten Mietrechtsverhältnisses“, heißt es auf Anfrage aus dem Bundesdenkmalamt: „Das Bundesdenkmalamt kann dem/der Eigentümer:in der Liegenschaft auch keine Vorgaben für die Nutzung der Wohnung machen.“
Breuer-Guttmann, die einen Verein zur Erhaltung des Erbes ihres Vaters gegründet hat und es im Rahmen kleiner Führungen an Interessierte vermittelt, weiß mittlerweile viel Unterstützung aus der Szene hinter sich. Sie ist angesichts der Lage trotzdem ratlos. „Es geht hier wirklich nicht um mich“, sagt sie. „Ich will auch kein Geld. Ich will das hier bitte nur nicht herausreißen müssen.“
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