Heinz Frank 1939-2020: Künstler, Elektromechaniker, Original

Heinz Frank 1939-2020: Künstler, Elektromechaniker, Original
Der avantgardistische Wiener, 2019 noch mit einer Solo-Schau geehrt, ist verstorben.

Er sprach nie von seinen Kunstwerken, sondern nur von seinen "Sachen", er verdiente sein Geld über viele Jahre als Elektromechaniker und hatte auch sprachlich den Schmäh und die Attitüde eines Wiener Hacklers drauf. Zugleich aber kleidete er sich wie ein Dandy und schuf einen Kosmos höchst eigentümlicher Objekte, die Titel wie "Tropfendurchhaus aus Eis" oder "Hirnwolke Gesicht" trugen. Einfach fassbar war er damit nicht, doch dass Heinz Frank ein außergewöhnlicher Geist war, konnte niemand, der ihm  begegnete, bezweifeln. Am vergangenen Sonntag, den 23.8., ist Frank in Wien verstorben, wie die Kunsthalle Wien dem KURIER mit Berufung auf Franks Familie am Dienstag bestätigte.

2019, aus Anlass seines 80. Geburtstags, widmete die Kunsthalle Frank noch eine Einzelausstellung, die auch viele Spätgeborene erstmals auf die Spur des eigenwilligen Einzelgängers brachte. Die Objekte, die Frank dort zeigte, waren offen im Raum platziert, so dass man durch Öffnungen durch sie hindurch blicken konnte: Die Unmöglichkeit, ein Loch und damit die Leere darzustellen, war ein wiederkehrendes Motiv in Franks künstlerischem Denken und Tun.

 

Löcher, Wörter, Dinge

Die Grenze, an der sich das Denken in Material manifestierte, war bei Frank mitunter schwer zu ziehen. „Gefühltes denken und Gedachtes fühlen“ war ein Leitspruch seiner Arbeit, die sich meist um den Kristallisationskern von Wörtern und Aphorismen ("Der Winkel des Endes kommt immer von hinten", "Die Frage des Schattens auf die Antwort des Lichtes") entspann. Frank schöpfte auch aus seiner Kenntnis der Architektur, die er bei Ernst A. Plischke in den 1960ern an der Wiener Akademie der bildenden Künste studiert hatte. In Folge stellte er mit einigen Avantgarden im Grenzbereich von Kunst und Architektur, die im Österreich der 1960er und 70er Jahre florierten, gemeinsam aus. Den öfters gezogenen Vergleich seiner Arbeit mit jener von Walter Pichler (1986 -2012) lehnte er zuletzt aber ab. 

Franks Arbeiten sind in diversen Museumssammlungen, u.a. im Wiener mumok, vertreten, derzeit ist er auch auf der Biennale in Riga präsent. Eine umfassende Aufarbeitung seiner "Sachen" steht aber noch aus - gut möglich, dass sie ihm posthum noch zu breiterer Bekanntheit verhilft.

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