Eine Buchmesse in Zeiten eines „totalen Angriffskriegs in Europa“

Eröffnung der Leipziger Buchmesse
Bundespräsident Alexander Van der Bellen konterkarierte im Gewandhaus zu Leipzig mit seiner launigen Rede das Betroffenheitsprogramm

Alexander Van der Bellen, mit dem Zug angereist, vermochte das Auditorium im Gewandhaus zu Leipzig am Mittwochabend blendend zu unterhalten. Denn im Gegensatz zu den anderen Rednerinnen und Rednern verlor er bei der offiziellen Eröffnung der Buchmesse kein einziges Wort über den „totalen Angriffskrieg in Europa“ (so Burkhard Jung, der Oberbürgermeister) beziehungsweise den „totalen russischen Angriffskrieg“ (so die Schriftstellerin Ilma Rakusa).

Er beteuerte auch nicht, dass „wir an der Seite der Ukraine stehen“ (so Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, unisono mit Jung) beziehungsweise an der Seite jener Menschen in Russland, die einen anderen Weg als jenen von Wladimir Putin gehen wollen (so Michael Kretschmer, der Ministerpräsident von Sachsen). Nein, der monarchisch-gütig wirkende Bundespräsident kalauerte über den Dialekt des Kaunertals, den man unter Umständen schon in Innsbruck nicht mehr verstehen könne.

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