Patrick ist Kommunikationsdesigner. Daher interessierte er sich auch für die Corona-Ersatz-Produktion „Tausend Wege – Ein Telefonat“ der US-Theatermacher 600 Highwaymen, die am Dienstag „Premiere“ hatte: Zwei Menschen wählen eine Nummer und werden vom Computer miteinander verbunden.
Verantwortung für den Verlauf haben sie aber keine: Eine Art Alexa mit nicht modulationsfähiger, schon bald nervtötender Stimme ist Moderatorin wie Mediatorin. Sie stellt den beiden „Personen“ abwechselnd Fragen. Harmlose (Farbe der Augen?) wie gefinkelte: „An welchen Geruch aus deiner Kindheit kannst du dich erinnern?“ Da denkt man gleich einmal an die grandiosen Fragebögen von Max Frisch in dessen Tagebüchern 1966 bis 1971.
Diese Alexa, die nur das vorgegebene Programm abspult, nimmt die Protagonisten mit ins Reich der Vorstellung: Angenommen, wir hätten in der Wüste eine Reifenpanne. Was tun? Die naheliegende Antwort – mit dem Handy Hilfe holen – wird leider nicht akzeptiert. Irgendwann weigere ich mich, die Befehle zu befolgen und mir mit dem Finger über den Nasenrücken zu streichen. Aber jede Sekunde, die uns Alexa Zeit lässt, nutzen Patrick und ich für „unser“ Gespräch. Zum Beispiel über Peter Weibel, der das ZKM in Karlsruhe leitet. Er rief auch im KURIER-Interview das Zeitalter der „Ferngesellschaft“ aus.
Wir hätten gerne weitergeredet. Aber nach exakt einer Stunde wurde die Leitung gekappt. Aufsichtsratsjobs haben wir uns zwar nicht zugeschanzt; trotzdem bleibt zu hoffen, dass mit unseren Bekenntnissen kein Unfug getrieben wird.
Kommentare