Täglich grüßt die Kakerlake

Z-Promis am Flughafen: Julian Stöckel und Marco Angelini fliegen
Das Dschungelcamp auf RTL startet: Zwei Wochen lang gibt es Ekelprüfungen, Streits und nackte Haut von Z-Promis. Was Sie vielleicht trotzdem wissen möchten.

Es gibt kaum eine Sendung, die auf mehr Ablehnung stößt als das verpönte RTL- Dschungelcamp. Und es gibt kaum eine Sendung, die die Fans heißer lieben als selbiges. Jahr für Jahr (heuer schon das achte Mal) treten elf ehemalige oder Noch-nicht-Prominente an, um die Dschungelkrone zu erobern, die Kameras stets auf sich gerichtet. Die Zuschauer dürfen die Teilnehmer zunächst zu sadistischen „Dschungelprüfungen“ schicken, mit denen sie Nahrung für das ganze Camp besorgen. Wer die Qualen nicht mehr aushält, ruft „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“, wie auch der eigentliche Name der Sendung lautet. Fixe Bestandteile aller bisherigen Staffeln waren: Streit um Nichtigkeiten, ein Seelenstriptease, nackte Haut und/oder heiße Affären – und viel, viel Ekel.

Prüfungsangst

Wer im Dschungel gelandet ist, hat die täglichen Schlagzeilen und das bisschen Gage meist bitter nötig, entsprechend hoch ist die Motivation, nicht freiwillig die Reißleine zu ziehen, egal ob man nun rohe Geschlechtsorgane, lebende Insekten oder einfach nur erbärmlich stinkende „Nahrung“ vorgesetzt bekommt. Alternativ müssen die Teilnehmer aus großen Höhen springen oder sich mit wilden Tieren um Holzsterne raufen. Dass sich bei den Insassen des grünen Fernsehgefängnisses große Prüfungsangst einstellt, ist also verständlich. Die Ekel-Etappen sind außerordentlich grausig, aber bedenklich beliebt beim qualverliebten Publikum. Vergangenes Jahr fuhr RTL mit der Sendung erneut Rekordquoten ein: Mit 8,76 Millionen Zusehern und einem Marktanteil von 34,6 Prozent stieg das Seherinteresse erneut an. Einzig das Finale der ersten Staffel war besser gelaufen.

Gagenmythen

Wie viel die „Promis“ für ihren Auftritt bekommen, ist bei jeder Staffel Gegenstand zahlreicher Spekulationen. Heuer preschte die Klatschzeitschrift In Touch vor und behauptet, über die Gagen Bescheid zu wissen. Demnach soll sich Designer Julian Stoeckel schon mit 15.000 Euro zufrieden geben. Ex-Comedy-Star Tanja Schumann erhält demnach 40.000 Euro, und die restlichen Kandidaten kriegen zwischen 25.000 und 35.000 Euro. Schlagerstar Michael Wendler hat am besten verhandelt, wenn man der Zeitschrift glauben mag: Er soll 125.000 Euro kriegen – auch wenn er vorzeitig ausziehen sollte. Bei allen anderen gilt: Wer aufgibt, bekommt die Hälfte.

Heuer hat die Show gleich zwei Österreicher zu bieten. Marco Angelini, 29-jähriger Sänger und Mediziner, wird ebenso in den Dschungel ziehen wie Larissa Marolt (21). Sie hat bereits bei zwei „... next Topmodel“-Sendungen Fernsehluft geschnuppert und gilt im Vorfeld schon als heiße Kandidatin für das fragwürdige Label „Dschungelzicke“. Die erste obligatorische Nackte gibt es jetzt schon: Gabby Rinne zog sich im Playboy aus und schaffte für einen Tag Schlagzeilen. Die Spiele beginnen.

Und wieder beginnt eine Staffel der RTL-Dschungelshow. Geben Sie es ruhig zu: Sie wissen genau, was das ist: Jene Sendung, bei der hochgradig unprominente Prominente durch Nahrungs- und Textilentzug dazu gebracht werden, vor der Kamera a) möglichst nackt herumzuhopsen und b) in sogenannten Ekelprüfungen in Maden zu baden bzw. Maden zu essen bzw. beides.

Weiteres Kalkül der Produzenten: Weil die Kandidaten den ganzen Tag nichts zu tun haben, wird denen rasch so entsetzlich fad, dass sie erstens hemmungslos zu streiten beginnen und zweitens peinliche Details aus ihrem Leben erzählen. Hat der Sender besonderes Glück, betreiben manche vor lauter Langeweile sogar Zweisamkeitsturnen im Schlafsack.

Wir alle sind übrigens Teil der Inszenierung, egal, ob wir nun zuschauen und damit die Quote mehren, oder uns empören – und damit die Quote mehren. Wir könnten natürlich auch einfach nur schweigen. Aber andererseits: Wir berichten ja auch von der Klausur des Team Stronach – und das ist wirklich brutal.

Guido Tartarottis neues Kabarettprogramm „Urlaubsfotos (keine Diashow)“ läuft am 21., 30. und 31. Jänner im Wiener Rabenhof.

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