Dr. John: Erdiger Sound von New Orleans

Dr. John steht für den erdigen Sound von New Orleans
Kritik: "When The Saints Go Marching In" und andere Sounds vom Mississippi.

Man hatte das Gefühl: Die Preservation Hall Jazz Band war hoch motiviert, der Musikwelthauptstadt Wien zu zeigen, wo der Jazz jenseits des Atlantik wohnt. Wo die Wiege des klassischen New-Orleans- und Dixieland-Jazz steht – und vor allem quicklebendig ist.

Da klingen beim Finale zum Jazz Fest Wien im Rathaus-Arkadenhof u. a. "Basin Street Blues", "St. James Infirmary" oder "When The Saints Go Marching In" authentisch wie bei keinem Frühschoppen hierzulande.

Dann ein pittoresker Auftritt: Mit Gehstock schlurft Malcolm John Mac Rebennack Junior, besser bekannt als Dr. John, zum Fazioli-Piano, das ein Totenschädel ziert. Der 73-Jährige schüttelt seinen geflochtenem Zopf unter dem Strohhut, steht für den Sound vom Mississippi wie der Eiffelturm für Paris und kreiert live ein erdiges Südstaaten-Gebräu aus Boogie-Piano, R & B, Psychedelic Rock, Blues, Jazz, Cajun, Rock ’n’ Roll und mysteriösen Voodoo-Elementen.

Über die Akustik in der Rathaus-Lokation zu mosern bringt nix. Sie ist wie sie ist: schlecht. Im Gepäck hatte Dr. John "Iko, Iko" und seinen unverwüstlichen Evergreen "Such A Night". Für "Let The Good Times Roll" griff er zur Gitarre und konnte sich auf seine bestens eingespielte Band The Nite Trippers verlassen. Ein großes Talent: Die Posaunistin Sarah Morrow, die als einzige Frau und einzige Weiße in der letzten Band von Ray Charles engagiert war, und seither eine Blitzkarriere gemacht hat.

KURIER-Wertung:

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