Die Welt des Christian Eisenberger: Halbe Gesichter, ganze Sachen

Die Welt des Christian Eisenberger: Halbe Gesichter, ganze Sachen
Der Steirer, der gegenwärtig die Galerie Krinzinger in Wien bespielt, macht den Fehler zum Mitgestalter

Christian Eisenberger sollte fast recht behalten. Auf dem Plakat zur Ausstellung, die am 6. November in der Galerie Krinzinger eröffnet wurde, steht „open end“. Denn keiner wusste, was die Pandemie ermöglichen würde. Nun, nach wochenlangen Schließzeiten, ist die Personale wieder zu sehen. Bis Samstag.

Gleich der Titel „SEHN SIE TIEF 9975 – 15432 – 32718“ gibt Rätsel auf – abgesehen von der kreativen Schreibweise des Wortes „sensitiv“. Die erste Nummernkombination sei, sagt Eisenberger, die Anzahl seiner lebensgroßen, bemalten Pappfiguren u. a. von Bettlern und anderen Außenseitern, die er einst im öffentlichen Raum aufgestellt hat; die zweite die Zahl der Lebenstage von der Geburt 1978 in Graz bis zum Tag der Ausstellungseröffnung; und in den letzten 20 Jahren seien 32.718 Skizzen entstanden, die er in einem eingeschweißten Block aufbewahre.

Die Zahl erscheint möglich. Denn der vor Ideen sprühende Steirer hat ein Kreativitätspotenzial, das für zehn Künstlerbiografien reichen würde. Daher ist Eisenberger, Jonathan Meese nicht ganz unähnlich, auch nur schwer einzuordnen. Die Ausstellung in allen Räumen der Galerie gibt einen guten Überblick über Stränge und Themen.

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