Die Vorteile der Vielfalt im Museum - und ihre Grenzen

Aïcha Khorchid, Lucie und Angel, 2023Foto: Achim Kukulies, Düsseldorf
Mit „The Beauty of Diversity“ zeigt die Albertina Modern die Öffnung des Kanons für Neues. Das Kunstsystem ändert sich dadurch nicht zwingend

Knallbunte Stoffe, zusammengenäht zu einem Wandteppich, auf dem erst aus der Distanz Figuren zu erkennen sind. Ein riesiges rundes Objekt, aus schwarzen Schnüren in verschiedenen Mustern gewoben. Ein Diorama voll handgenähter Puppen, die an einer Rotlicht-Bar sitzen.

Vor noch nicht allzulanger Zeit hätten solche Werke nicht in einem avancierten Kunstmuseum Platz gehabt – allein die handwerklichen Techniken wären nicht als kunstwürdig erachtet worden. Jetzt aber, in der neuen Ausstellung der Albertina Modern, versteht man darunter „The Beauty of Diversity“, also die Schönheit der Vielfalt. Das Museum demonstriert mit der Schau, dass es, wie zahllose andere Institutionen weltweit, die Erkenntnis erlangt hat, dass das Beharren auf dem immer gleichen, westlichen Kanon zu akademischer Erstarrung führt – und zudem große Teile des globalen Kunstschaffens nicht mehr abbildet.

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