Die Nacht, in der Frances Gerety Diamanten für ewig erklärte

Die Nacht, in der Frances Gerety Diamanten für ewig erklärte
J. Courtney Sullivan erzählt in "Die Verlobungen" die wahre Geschichte einer der ersten Frauen, die in der Werbung Karriere machten.

Frances Gerety kam spät ins Bett und musste früh aufstehen. Die halbe Nacht hatte sie über einem Slogan gegrübelt, den sie am nächsten Tag präsentieren musste. Nach nur drei Stunden Schlaf war er da:

„Diamonds are forever.“

J. Courtney Sullivan, deren wunderbare Familiengeschichte „Sommer in Maine“ 2013 auf Deutsch erschien, erzählt in ihrem Roman „Die Verlobungen“ die wahre Geschichte einer der ersten Frauen, die in der Werbung Karriere machten: Frances Gerety stieß mit ihrem Slogan zunächst auf enden wollende Begeisterung ihrer Agenturchefs, und von gleichem Lohn für gleiche Arbeit konnte sie nur träumen – man fühlt sich an Peggy Olson aus „Mad Men“ erinnert. Geretys Leben ist das beste an diesem Roman (für den sich Reese Witherspoon die Filmrechte gesichert hat).

Sullivan flicht diesen Erzählstrang – er beginnt 1947 – mit anderen Storys aus verschiedenen Jahrzehnten zu einem Bündel aus Liebes- und Lebensgeschichten, die eine Konstante haben: Diamanten und ihre berühmtesten Produzenten, De Beers.

Geretys Geschichte ist toll, andere funktionieren weniger gut: Die Story vom jungen Stargeiger „Filou“ strotzt vor Europa-Klischees, jene der Weltverbesserin Kate ist etwas penetrant. Man liest das Buch trotzdem gerne. Was man sich von der an sich brillanten Erzählerin für den nächsten Roman wünscht: Mehr Amerika, weniger Personal – und zwar gründlicher. Wir freuen uns darauf.

KURIER-Wertung:

INFO: J. Courtney Sullivan: „Die Verlobungen“ Übersetzt von Henriette Heise. Deuticke Verlag. 592 Seiten. 22,60 Euro..

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