"Die Toten vom Bodensee": Ein blutiger Ausritt

"Die Toten vom Bodensee": Ein blutiger Ausritt
Nora Waldstätten ermittelt wieder in "Die Toten vom Bodensee". "Der Blutritt" ist am Mittwoch (2. September) um 20.15 Uhr in ORF2 zu sehen.

Es ist verwunderlich, welche (verrückten und absurden) Bräuche und Traditionen heutzutage noch gehegt und gepflegt, mit viel Herzblut begangen und beschützt werden. Nach dem Motto: Was immer schon so war, muss auch immer so bleiben. Einmal um die Ecke denken? Sicher nicht.

Das gilt auch für den „Blutritt“ am sogenannten Blutfreitag nach Christi Himmelfahrt. Diese Reiterprozession hat ihren Ursprung in Oberschwaben und wird seit fast 500 Jahren als reine Männerwallfahrt abgehalten.

Im heute, Mittwoch, auf ORF2 (20.15 Uhr) zu sehenden Fall der erfolgreichen ORF/ZDF-Krimireihe „Die Toten vom Bodensee“ wird dieses Ritual des „Blutritts“ aufgegriffen. Dazu mischen sich dunkle Familiengeheimnisse, sektenhafte Machenschaften und Ungereimtheiten aus der Welt der Pferde, die das deutsch-österreichische Ermittler-Duo fordern: An der Seite von Kommissar Micha Oberländer (Matthias Koeberlin) geht Hannah Zeiler (Nora Waldstätten) gewohnt steif auf Spurensuche.

Im KURIER-Interview spricht die 38-jährige Wienerin über ihre Rolle und den neuen Fall.

"Die Toten vom Bodensee": Ein blutiger Ausritt

Hary Prinz, Nora Waldstätten, Matthias Koeberlin und der heimliche Hauptdarsteller – der Bodensee  

KURIER: Der „Blutritt“ wurde kein UNESCO-Kulturerbe, weil daran keine Frauen teilnehmen dürfen. Im Film sind auch keine Reiterinnen zu sehen. Hätte man nicht ein Zeichen setzen können?

Nora Waldstätten: Ja, das wäre natürlich eine Möglichkeit gewesen, aber Regie, Autor und Produktion haben sich dazu entschieden, die Realität abzubilden und eben auf diese Weise zur öffentlichen Diskussion zu stellen.

Ihre Figur, Hannah Zeiler, versucht sich wieder einmal, für Zwischenmenschliches zu öffnen – und scheitert. Wie geht es Zeiler gerade?
Ihr fällt es nach wie vor sehr schwer, zu vertrauen und sich jemandem anzuvertrauen. Sie hat lange Zeit versucht, niemand anderen zu brauchen. Dass das aber ein sehr einsames Leben bedeutet, wird ihr immer klarer. Daher versucht sie, sich zu öffnen, stößt dabei aber immer wieder an ihre Grenzen.

Lachen verboten. So könnte man die emotionslos wirkende Zeiler umschreiben. Warum ist sie so distanziert?
Ab und zu lächelt oder schmunzelt sie schon, aber laut oder inflationär oft lachen, ist einfach nicht ihre Persönlichkeit. Zeiler hat sich diese distanzierte Art angeeignet, um sich zu schützen, denn darunter liegt ein großes Herz, das oft verletzt und enttäuscht wurde.

Es geht um Macht und Gier. Welche Parallelen zieht der neue Fall zur Gegenwart?
Die Kombination aus Macht und Gier ist ein großes Thema, das die Menschheit leider schon immer begleitet. Daraus entstehen Extremsituationen, in denen man – wie unter einem Brennglas – den Figuren zusehen kann, ob sie an ihrer Gier ersticken oder ob sie über sich hinauswachsen und selbstlos agieren.

Es geht in Blutritt auch um Pferde. Sind Sie ein Pferdefan? 
Ich finde Pferde sehr beeindruckende Wesen und würde gerne, wenn ich einmal mehr Zeit habe, Reitstunden nehmen. 

Versucht das Team und Regisseur Michael Schneider bei jedem Fall etwas anders zu machen, oder geht man eher nach dem Motto „more of the same“ vor. Oder anders gefragt: Wie viele Änderungen kann man den TV-Zusehern zumuten?
Wir versuchen jedes Mal frisch ans Werk zu gehen. Was für neue Facetten kann man in den Figuren ausloten, welchen Herausforderungen müssen sie sich stellen. Was aber immer gleich bleibt, ist die unglaublich herzliche Stimmung bei uns am Set. So zu arbeiten ist natürlich schön und wertvoll.

Sie konnten im Sommer zwei neue Fälle abdrehen. Wie waren die Dreharbeiten in Zeiten von täglichen Coronatests?
Wir haben coronabedingt unter hohen Sicherheitsmaßnahmen zwei neue Fälle gedreht. Wir wurden beispielsweise regelmäßig getestet und bevor man ans Set durfte wurde Temperatur gemessen. So konnten wir dann mit elf wöchiger Verspätung die neuen Fälle abdrehen. Ich war sehr glücklich, wieder arbeiten zu können und es war schön mit Matthias Koeberlin, Hary Prinz und Stefan Pohl vor der Kamera zu stehen. 

INFOS

"Der Blutritt": Eine Reiterin wird mit einer Armbrust angeschossen und liegt daraufhin im Koma. Die Ermittlungen führen zu einer dunklen Familiengeschichte.
Neben Nora Waldstätten und Matthias Koeberlin sind u. a. Hary Prinz und Christopher Schärf  zu sehen. Regie führte Michael Schneider. Der Fall ist heute, Mittwoch (2.9.), um 20.15 Uhr in ORF2 zu sehen. Im ZDF wird "Der Blutritt" am Montag, den 7. September um 20.15 Uhr ausgestrahlt.

Fortsetzung: Mitte August sind die Dreharbeiten zu zwei neuen Fällen zu Ende gegangen. Zu sehen sind „Wegspuk“ (Teil 12) und „Seelenkreis“ (Teil 13) voraussichtlich 2021. 
 

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