Mit so einer Patin kann ja fast nichts schiefgehen

Bei der "Schneekönigin" in Eisenstadt tummeln sich allerlei Tiere.
Kritik."Die Schneekönigin" nach Hans Christian Andersen als Kinderoper im Haydnsaal von Schloss Esterházy.

Wo der Name Anna Netrebko draufsteht, ist Qualität drinnen. Das gilt nicht nur für die Live-Auftritte der Starsopranistin, sondern auch für Projekte, die Netrebko mit ihrem Namen unterstützt. Etwa die Kinderoper "Die Schneekönigin" im Haydnsaal von Schloss Esterházy, für die Anna Netrebko die Patronanz übernommen hat, und die bei der Premiere auch von Kindern heftig bejubelt wurde.

Doch Oper im wunderschönen, akustisch aber alles andere als einfach bespielbaren Haydnsaal – kann das überhaupt funktionieren? Ja, denn Regisseurin Christiane Lutz setzt im höchst wandelbaren Bühnenbild von Christian Andre Tabakoff auch auf Video-Projektionen, der Palast der Schneekönigin aber wird mit realen Kronleuchtern und Spiegeln dargestellt. Lutz erzählt die Geschichte rund um Gerda, Kay und die eiskalte Schneekönigin so geradlinig wie möglich, führt die Sänger souverän. Und die sind – die eingängige, hörbare, auch an Musical und Film gemahnende Musik stammt von Sergej Banewitsch – meist exzellent.

So ist Julia Novikova eine in jeder Hinsicht bezaubernde Gerda; ihr Sopran lässt keine Wünsche offen. Der Kay ist bei Szabolcs Brickner – die Besetzungen alternieren – gut aufgehoben. Als Schneekönigin zieht Annely Peebo alle Register ihres Könnes. Donna Ellen als Großmutter, Günter Haumer als Laternenanzünder und Rentier (Kostüme: Anna Sofie Tuma) überzeugen; als Räuberhauptfrau ist Wolfgang Bankl eine Klasse für sich. Idunnu Münch, Alexander Kaimbacher, Matthias Hoffmann sowie Christoph Filler füllen ihre jeweiligen Rollen gut aus. Auch der Philharmonia Chor Wien ist mit Eifer und Homogenität bei der Sache.

Die größte Entdeckung bei dieser mit pausenlosen 90 Minuten etwas langen, vom Libretto (Tatiana Kalinina) her nicht immer stimmigen Kinderoper aber ist der Dirigent: Karsten Januschke, der Größen wie Christian Thielemann und Kirill Petrenko assistierte, führt das Symphonieorchester Bratislava mit einer selten gehörten Perfektion. Januschke bringt diese "Schneekönigin" erst so richtig zum Klingen. Chapeau!

KURIER-Wertung:

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