Die Peanuts: Amerikanische Antihelden

Band 17 der Werkausgabe der neurotischen Vorstadttruppe ist erschienen

Superhelden waren Snoopy und Charlie Brown ganz bestimmt nie. Talent und Ambition fehlten dem Beagle und seinem phlegmatischen Besitzer gleichermaßen. Zwar verfolgte der glatzköpfige Bub seine Hauptinteressen – Baseball und "das kleine rothaarige Mädchen" – mit anhaltendem Eifer, doch ebensolchem Misserfolg. Und der Beagle ... der lag am liebsten auf dem Dach seiner Hundehütte und philosophierte.

Melancholisch, neurotisch und doch ein uramerikanischer Klassiker ist die Vorstadttruppe "Peanuts" des 2000 verstorbenen Zeichners Charles M. Schulz, deren Ruhm trotz erklärter Unheldenhaftigkeit selbst bis zur NASA gelangte: Die US-Raumfahrtbehörde nannte einst eine Mondlandefähre "Snoopy" und verleiht außerdem den "Snoopy Award" an Unternehmen, die zum Erfolg einer Raumfahrtmission beitragen. Eine Ehre, die jedoch mit keinerlei finanziellen Auszeichnungen verbunden ist. Anders als die Umsätze, die mit Merchandising-Artikeln wie "Peanuts"-Häferln, Radiergummis und Pyjamas seit 50 Jahren gemacht werden. Und laut Forbes verdienen die Schulz-Erben nach wie vor Millionen an den Rechten der Serie.

Der Carlsen-Verlag hat sich der Werkausgabe des "Peanuts"-Imperiums verschrieben, die den Weg Charlie Browns und seiner Gefährten seit 1950 nachvollzieht. Der nun erschienene 17. Band treibt das Anti-Heldentum auf die Spitze: In einer Folge inszeniert Schulz "Warten auf Godot" in der kalifornischen Wüste. In den Hauptrollen: Snoopys stoischer Beagle-Bruder Spike und eine Gruppe Kakteen.

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