Die Maharadschas im Mostviertel

"Das Indien der Maharadschas" auf der Schallaburg, www.photo-graphic-art.at, honorarfrei
Die Schallaburg erweckt das prachtvolle Indien der Maharadschas wieder zum Leben.

Was das idyllische Mostviertel mit indischen Maharadschas zu tun hat, wird sich so mancher Besucher still und heimlich fragen. Dass das Thema der aktuellen Ausstellung auf dem Renaissanceschloss Schallaburg aber doch nicht so weit hergeholt ist, beweist schon die Tatsache, dass „Indien und Europa bereits seit 500 Jahren in engem Kontakt stehen und es vor allem im Bereich der Kunst und Kultur einen regen Austausch gab“, erklärt Kurator Matthias Pfaffenbichler. „Außerdem leben wir in einem Zeitalter der Globalisierung, und ein Fünftel der Menschheit ist aus Indien, das kann man nicht ignorieren.“

Mit der Kolonisation und dem zunehmenden Einfluss der europäischen Kultur in Indien errichteten viele Maharadschas Paläste im Stile der Renaissance. Aber auch Österreich konnte sich der Faszination indischer Handwerkskunst nicht entziehen. Kaiserin Maria Theresia oder Prinz Eugen ließen sich etwa ihre Prunkräume mit indischen Stoffen und Kunstgegenständen ausstatten. Auch Thronfolger Franz Ferdinand schwärmte in seinem Tagebuch von seiner Reise nach Britisch-Indien. Wie viele Adelige soll er sich dabei mehr für die Jagd als für die Bewohner des Subkontinents interessiert haben. Aber nicht nur für österreichische Aristokraten war der weit entfernte Kontinent ein Sehnsuchtsort. Auch Wolfgang Amadeus Mozart ließ sich bei der Oper „Die Entführung aus dem Serail“ von der märchenhaften Welt Indiens inspirieren.

Von 1497 bis heute

Auf 1300 Quadratmetern Fläche wird der historische Bogen von der Landung der Portugiesen 1497 über die Gründung der Indischen Union 1947 bis in die Gegenwart Indiens gespannt. Die Ausstellung will aber nicht nur Schauraum, sondern auch aktive Erlebniswelt sein. So kann man etwa an einem Schicksalsrad drehen, an exotischen Gewürzen riechen und in farbenfrohe, indische Gewänder schlüpfen.Auch der eine oder andere intime Blick hinter das Schlüsselloch der damaligen Fürstenpaläste wird gewährt: So erfährt man etwa, dass indische Maharadschas keine monogamen Ehen pflegten. Vom König von Vijayanagar wird sogar der Horror berichtet, dass er mit 12.000 Frauen zusammengelebt haben soll.

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