Deutscher Buchpreis 2014 geht an Lutz Seiler

Ausgezeichnet für seinen Debütroman: Lutz Seiler
Die Robinsonade "Kruso", der erste Roman des Deutschen Lutz Seiler, machte das Rennen.

Lutz Seiler hat den besten deutschsprachigen Roman des Jahres geschrieben. Für seinen Aussteigerroman „Kruso“ über die DDR-Endzeit auf Hiddensee erhielt der Autor am Montagabend den begehrten Deutschen Buchpreis 2014. Die Ostseeinsel war vor der Wende Fluchtpunkt für viele Aussteiger.

"Lutz Seilers erster Roman überzeugt durch seine vollkommen eigenständige poetische Sprache, seine sinnliche Intensität und Welthaltigkeit", heißt es in der Begründung der Jury.

"Vorhof des Verschwindens"

Deutscher Buchpreis 2014 geht an Lutz Seiler
Der Autor Lutz Seiler hält am 06.10.2014 während der Verleihung des Deutschen Buchpreises 2014 im Römer in Frankfurt am Main (Hessen) sein Buch "Kruso". Der Lyriker erhielt die mit 25.000 dotierte Auszeichnung für den besten deutschsprachigen Roman des Jahres. Foto: Arne Dedert/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
"Lutz Seiler beschreibt in einer lyrischen, sinnlichen, ins Magische spielenden Sprache den Sommer des Jahres 1989 auf der Insel Hiddensee - einem 'Vorhof des Verschwindens'. Hier sammelten sich Sonderlinge, Querdenker, Freiheitssucher, Menschen, die aus der DDR fliehen wollten", so die Jury. "Man darf die packende Robinsonade um den titelgebenden Kruso und den jungen Abwäscher Edgar als wortgewaltige Geschichte eines persönlichen und historischen Schiffbruchs lesen - und als Entwicklungsroman eines Dichters. Der Text entwickelt eine ganz eigene Dringlichkeit und ist nicht zuletzt ein Requiem für die Ostseeflüchtlinge, die bei ihrer Flucht ums Leben kamen."

"Für jemanden, der bisher vor allem Gedichte und Erzählungen gemacht hat, ist das heute Abend ein großer Bahnhof", sagte Seiler in seiner Dankesrede. "Die Freude ist groß."

Deutscher Buchpreis 2014 geht an Lutz Seiler
Autor Heinrich Steinfest
Neben Seiler standen derÖsterreicher Heinrich Steinfest mit seinem Roman "Der Allesforscher"sowie Thomas Hettche ("Pfaueninsel"), Angelika Klüssendorf ("April"), Gertrud Leutenegger ("Panischer Frühling") und Thomas Melle ("3000 Euro") auf der Shortlist. Sie erhalten je 2.500 Euro.

Mit dem Deutschen Buchpreis zeichnet der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse den besten deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Den ersten Deutschen Buchpreis hatte 2005 der Vorarlberger Arno Geiger gewonnen, im Vorjahr ging die renommierte Auszeichnung an Terezia Mora für "Das Ungeheuer".

Kommentare