David Schalko ist "bei den progressiven Linken nicht sicher, ob sie links sind"

INTERVIEW: DAVID SCHALKO
Der Regisseur im Interview über sein Kafka-Projekt, über den Rechtsruck, den Fall Teichtmeister und "Sparta" (Von Gabriele Flossmann).

Das Jahr 2024 wird ein großes Gedenkjahr: Der 100. Todestag von Franz Kafka wird begangen. Aus diesem Anlass beginnt der österreichische Regisseur und Autor David Schalko schon in wenigen Wochen mit den Dreharbeiten für eine Miniserie über das Leben des weltweit meistgelesenen Schriftstellers deutscher Sprache. Mit an Bord der ORF und die ARD.

Die Drehbücher schrieb Schalko gemeinsam mit dem Bestsellerautor Daniel Kehlmann - auf Basis der dreibändigen Kafka-Biografie des deutschen Literaturwissenschaftlers Reiner Stach. Gesendet werden soll der Kafka-Mehrteiler im Frühjahr 2024.

Als Autor und Regisseur erfolgreich

David Schalko hat dieser Tage seinen 50er gefeiert. Er ist als Autor, Regisseur und Spezialist für ebenso erfolgreiche wie außergewöhnliche Fernsehserien „in Österreich weltberühmt“, wie er sich selbst einmal augenzwinkernd beschrieb. Er hat, wie es sich für einen Österreicher gehört, vor allem im Fach des sarkastischen und schwarzen Humors große Erfolge zu verzeichnen. Wie dem hochgelobten Fernsehserien "Braunschlag" und "Altes Geld". Bekanntheit erlangte der Autor und Regisseur mit davor bereits mit Fernsehformaten wie der „Sendung ohne Namen“ oder dem Zweiteiler „Die Aufschneider“. Auch als Romanautor ist David Schalko ebenso produktiv wie kreativ. „Bad Regina“ lautet der Titel von David Schalkos fünften und bisher letzten Romans, in dem er sich nach „Schwere Knochen“ wieder mit der seltsamen Vergangenheitsbewältigung der österreichischen Gesellschaft befasste. Sein neuester Roman „Was der Tag bringt“ soll am 26. April dieses Jahres erscheinen.

KURIER: Sie haben gerade Ihren 50. Geburtstag gefeiert – ist die „Kafka“-Serie, die Sie in wenigen Wochen zu drehen beginnen, so etwas wie ein Geschenk an sich selbst?

David Schalko: Ja – allerdings eines, mit einer langen Vorlaufzeit. Ich arbeite schon fast 10 Jahre an diesem Projekt und es war wahnsinnig schwer zu finanzieren. Ich habe dann Daniel Kehlmann gefragt, ob er die Drehbücher schreiben will – und letztendlich ist daraus ein großes öffentlich-rechtliches Projekt geworden, an dem sich viele Sender beteiligen. Das ist gut.

Nach Ihrem großen Durchbruch mit „Braunschlag“ vor rund zehn Jahren hatten viele erwartet, dass Sie zum Spezialisten für regional-österreichische Eigenheiten und Tonarten. werden. Ihre weiteren Projekte sind zwar schräg geblieben, hatten und haben sich aber anders entwickelt. Was war Ihre Zielrichtung?

Ich hätte natürlich viele Möglichkeiten gehabt, weitere Staffeln von „Braunschlag“ oder ähnliche Projekte zu machen. Aber mir war es wichtig, dass ich mich nicht wiederhole, sondern immer wieder neue Wege beschreite. Mich selbst nicht in Sicherheit wiege. Aber es baut aufeinander auf. „Altes Geld“ wäre ohne Braunschlag nicht denkbar. Und so weiter. Man muss immer tiefer ins Ungewisse schreiten. Sonst läuft man Gefahr, sein eigenes Klischee zu werden. Aber der Kern ist für mich das Schreiben. Alles andere ist immer ein Ergebnis dieses Prozesses.

INTERVIEW: DAVID SCHALKO

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