Das „Unterbewusstsein des Computers“

Das „Unterbewusstsein des Computers“
Die Indie-Rocker von Francis International Airport erobern mit „Cache“ Europa.

Wir wollten ein zeitgemäßes Album schaffen. Und wegen der derzeitigen Gesellschaftslage erschien uns dafür ein unterkühlter, monochromer und industrieller Sound sehr passend.“
So erklärt Markus Zahradnicek, Sänger, Gitarrist und Textautor von Francis International Airport, im Interview mit dem KURIER die Hinwendung zur Elektronik, die die mit Indie-Gitarren gestartete Band mit dem dritten Album vollzogen hat.

Cache“ heißt das Werk, das nicht nur bei FM4 zum Album der Woche erkoren wurde, sondern auch hymnische Kritiken vom Spiegel und der „Kulturzeit“ von 3SAT bekam. Und auch in den Benelux-Ländern, der Schweiz und Spanien gilt das Quintett schon als heißer Geheimtipp.

Schräg

Tatsächlich ist die Platte eine der besten, die die heimische Szene heuer bisher hervorgebracht hat. Man wird an Peter Gabriel erinnert, auch an Heaven 17 oder OMD. Man wird mit poppigen Melodien eingelullt und mit raffiniert verwobener, mal schräger, mal geheimnisvoller Elektronik auf Distanz gehalten. Wegen dieser Diskrepanz zwischen Technik und Fantasie hat das Quintett das Album „Cache“ genannt.
„Der Ausdruck kommt aus dem Französischen, heißt ,versteckt‘ und repräsentiert so das mystische Element unseres neuen Sounds“, erklärt Zahradnicek. „Gleichzeitig ist Cache der Zwischenspeicher des Computers, von dem niemand so genau weiß, was drinnen passiert – sozusagen das Unterbewusstsein des Computers.“

Die Reflexion des sozialen Klimas, die Francis International Airport in den Sound eingebaut haben, findet sich nur bedingt in den Texten wieder. „Ich habe schon ein paar deutliche Seitenhiebe gegen die Gesellschaft eingebaut“, sagt der Musiker, der die Band 2004 mit seinem Bruder David gegründet hat. „Andererseits halte ich Erklärungen dazu gerne vage. Denn wenn ich am Computer an Sounds bastle, entstehen Bilder und Gefühle in mir, die ich sehr assoziativ in Worte fasse. Ob das dann eine klare Story oder Aussage hat, ist mir egal. Wichtig ist nur, dass das Gefühl des Sounds weitergetragen wird.“ Wie das live klingt, kann man ab 14. Mai überall in Österreich hören.

Info: Francis International Airport auf Tour: 14. 5. Wien/WUK, 16. 5. Graz/PPC, 17. 5. Linz/Posthof, 1. 6. Zwentendorf/Tomorrow Festival, 20. 7. Inzersdorf (OÖ)/Rock im Dorf, 17. 8. Wattens/Wiesenrock Festival , 7. 9. Zwettl/Syrnau. Karten für Wien, Graz, Linz und Zwentendorf gibt es unter 01/96 0 96 oder www.oeticket.com. Für die anderen bei den örtlichen Vorverkaufsstellen.

Kommentare