"Bankrupt!": Phoenix überzeugen trotz Tiefpunkten
Es gibt noch mehr als Daft Punk. Okay, das Management der behelmten House-Produzenten macht es einem derzeit nicht gerade einfach, an etwas anderes zu denken, als an das neue Album „Random Access Memories“. Aber aktuell gibt es Wichtigeres: "Bankrupt!" zum Beispiel - das neue Werk von Phoenix. Die Landsleute von Daft Punk haben sich seit ihrem Debüt "United" aus dem Jahr 2000 an die Spitze in Sachen kluger und lässiger Gitarren-Pop-Musik gespielt. 2009 wurden sie für ihr Album "Wolfgang Amadeus Phoenix" mit einem Grammy geehrt. Wer also bis heute noch nie einen Song der Band gehört hat, hat die Nullerjahre verschlafen. Guten Morgen!
Stadionrocker oder Kunststudenten?
Der große Erfolg blieb den Franzosen trotz ihrer bisherigen Meisterwerke aber verwehrt. Ob sich das mit den neuen Songs ändert, wird sich noch herausstellen. Die Vorzeichen stehen nicht schlecht: Im Juni treten Phoenix bei Rock am Ring und Rock im Park vor 50.000 Menschen auf. Für das deutsche Magazin Musikexpress befindet sich die Band in einer entscheidenden Phase: "Möglicherweise ist es das Album, das entscheiden wird, ob die Mittdreißiger demnächst Millionenseller und Stadionrocker werden - oder weiterhin die Kunststudenten und After-Hour-Mädchen beglücken." Ganz so dramatisch ist es natürlich nicht.
"Bankrupt!" setzt auf eine enorme Spiel- und Experimentierfreude. Das geht sich mal aus, mal nicht. Denn die Franzosen erschlagen einen ab und zu mit ihrer bombastischen Soundkulisse – im euphorischen "Entertainment" zum Beispiel. Dabei haben die Gitarren in den zehn neuen Songs so gut wie Sendepause, dienen der Band nur noch mehr als Füllmaterial.
Stattdessen setzen sie auf elektronische Elemente. Da oszilliert der Synthesizersound im Hintergrund, zirpt das Keyboard und werden die Melodien mit einem Distortion-Effekt belegt. Darüber legt Sänger Thomas Mars seine helle, klare und sonore Stimme. Das klingt im Song „Cloroform“ zum Niederknien - herrlich wie da die Traurigkeit mit lässigen Synthie-Flächen konterkariert wird. Es gibt aber auch einige Tiefpunkte zu vermelden: "Drakkar Noir" oder "Trying To Be Cool". Wer das mit genialen Songs wie "Lisztomania" aus dem Jahr 2009 vergleicht, wird wohl ein wenig enttäuscht werden. Trotzdem kann man "Bankrupt!" jetzt schon als eine DER Platten für den Sommer 2013 bezeichnen.
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