Das teuerste Foto der Welt: 12,4 Millionen für Man Rays Rückenakt

Es ist definitiv eine Ikone des 20. Jahrhunderts - die Rückenaufnahme einer Frau, deren nackter Körper mit aufgemalten F-Löchern in die Nähe eines Violoncellos (oder eines anderen Geigeninstruments) gerückt wird. Der Surrealist Man Ray hatte das Foto 1924 von seiner Gefährtin Kiki de Montparnasse angefertigt. Die Bezeichnung "Le Violon d'Ingres" nimmt auf den Maler Jean-Auguste-Dominique Ingres Bezug, der u.a. für seine Gemälde freizügiger Haremsdamen berühmt geworden war.

Angesichts der Omnipräsenz des Bilders auf Posters, Postkarten und dergleichen ist es fast unwahrscheinlich, dass ein Abzug des Bildes nun bei den New Yorker Auktionen von Christie's um 12,4 Millionen US-Dollar (rund 11,8 Millionen Euro) den Besitzer wechselte, mehr als je bisher für eine Fotografie bezahlt wurde. Aber es ist eben nicht irgendeine Kopie (und im Übrigen auch kein "NFT"): Das Bild im Format 48.5 x 37.5 cm war 1924 von Man Ray selbst abgezogen und signiert worden, es trägt auf der Rückseite den Stempel "Original". Und als solches war das Exemplar noch nie auf den Markt gekommen: Die bisherigen Eigentümer, das New Yorker Ehepaar Rosalind Gersten und Melvin Jacobs, hatten das Bild 1962 direkt vom Künstler gekauft und in ihrer Wohnung aufgehängt gehabt.

Die beiden waren als Händler in der Modebranche zu Wohlstand gelangt und hatten zuletzt in der New Yorker Park Avenue gelebt. Gersten Jacobs war lange beim Kaufhaus Macy's tätig gewesen und starb 2019. Die Auktion der Surrealismus-Sammlung des Paares brachte nun insgesam 79,4 Millionen US-Dollar ein. Das Man-Ray-Bild überbot den bisherigen Höchstpreis für eine Fotografie eklatant - der bisherige Rekord war 2011 mit 4,3 Millionen US-$ für eine großformatige Rhein-Landschaft des deutschen Foto-Stars Andreas Gursky erzielt worden.