"Das Bergwerk zu Falun": In der Unterwelt eines Gothic-Nerikers

Another Brick in the Wall: Lea Ruckpaul, Marcel Kohler, Hildegard Schmahl in "Das Bergwerk zu Falun"
Salzburger Festspiele: Jossi Wieler versuchte, Hofmannsthals Stück "Das Bergwerk zu Falun" in die Gegenwart zu retten. Vergeblich.

Das Bergwerk von Falun in Schweden gab es tatsächlich. Im 17. Jahrhundert, zur Blütezeit, wurden dort zwei Drittel des weltweiten Kupfers gewonnen. 1677 verschwand der Kumpel Fet Mats Israelsson kurz vor seiner Hochzeit unter Tag. Er wurde erst 42 Jahre später, 1719, aufgefunden und konnte von seiner Braut identifiziert werden. Durch Kupfervitriol war sein Leichnam konserviert worden.

Diese wahre Begebenheit beflügelte die Fantasie der Schriftsteller – von Johann Peter Hebel bis zu Achim von Armin. Und 1819 veröffentlichte E. T. A. Hoffmann im Zyklus „Die Serapionsbrüder“ die Erzählung „Die Bergwerke zu Falun“. Im Gegensatz zu Hebel, der die Zeitspanne zwischen dem Verschwinden und dem „Unverhofften Wiedersehen“ mit geschichtlichen Fakten plastisch macht, versucht Hoffmann aus der Vorgeschichte eine Erklärung für die Ereignisse zu finden:

Ein alter Bergmann namens Torbern schlägt dem deprimierten Seefahrer Elis Fröbom vor, dessen Eltern in seiner Abwesenheit gestorben sind, nach Falun zu gehen. Seine Schilderungen vom Berginnern, einer Zauberwelt, bleiben nicht ohne Wirkung. Denn der entwurzelte Mann reist tatsächlich nach Falun – und verliebt sich dort in Ulla, die wunderschöne Tochter von Pehrson Dahlsjö. Und so weiter. Der Leichnam wird gar erst nach 50 Jahren geborgen.

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