Das Model und der Produzent

Das Model und der Produzent
Das Top-Model Eva Padberg und ihr Freund Niklas Worgt alias Dapayk machen seit Jahren zusammen Musik. "Smoke" heißt ihre neue Platte. Live am 3. Dezember im Flex.

Smoke" heißt das neue, vierte Album von Dapayk & Padberg. Einem Duo, das aus dem Soundtüftler und Techno-Produzenten Niklas Worgt alias Dapayk und dem deutschen Star-Model Eva Padberg besteht. Seit sieben Jahren sind das Model und der Produzent verheiratet, seit acht Jahren machen sie gemeinsam Musik, die vor allem am Dancefloor zuhause ist. Mit "Smoke" bewegen sie sich aber weg vom Clubsound, weg vom TechHouse vergangener Alben und hin zu düsteren, ruhigeren Klängen.

War euch TechHouse schon zu langweilig? Oder warum habt ihr diesen Schritt in Richtung düster-beklemmenden Elektro-Pop gemacht?
Worgt: Nein, überhaupt nicht. TechHouse ist Musik für den Club, wir hören aber selbst daheim kaum noch Club-Sound. Es zeichnete sich schon eine Weile ab, dass wir mehr Spaß an anderen Styles haben. Schon beim Vorgängeralbum bereiteten uns die Titel, die eher listeningorientiert waren, die meiste Freude. Wir trauten uns aber den Schritt zum reinen Höralbum noch nicht. Das ist nun mit "Smoke" passiert.

Ist es in Zeiten von Nichtraucher-Clubs noch geschickt, ein Album „Smoke“ zu nennen?
Worgt: "Smoke" hat ja in erster Linie nichts mit dem Rauchen zu tun. Wir sind beide Nichtraucher und haben auch nie geraucht. Uns gefiel die Bandbreite an Assoziationen die das Wort Smoke hervorrufen kann. Smoke, also Rauch, ist flüchtig, benebelt, verschleiert die Sicht.

Wie sehr können Sie sich, Frau Padberg, durch die Musik von der glamourösen wie oberflächlichen Model-Welt erholen?
Padberg: Ich sehe die Musik und die Arbeit an neuen Tracks als Ausgleich zu dem was ich sonst tue. Dabei kann ich selbst kreativ sein. Bei meinem Job als Model ist das nur bedingt der Fall. Eine Idee im Kopf zu haben, sie zu Papier zu bringen und dann einige Zeit später einen fertigen Track zu hören, ist unglaublich befriedigend.

Was unterscheidet die Model- von der Musiker-Welt?
Padberg: Die Arbeitszeiten. Als Musiker ist man viel nachts unterwegs, zumindest in der elektronischen Nische, in der wir uns bewegen. Das finde ich manchmal ziemlich anstrengend. Ohne Niklas würde ich das wohl nicht durchstehen.

Die Tracks eignen sich unter anderem gut für eine Afterhour. Sind Party-Marathons noch ein Thema bei euch?
Worgt: Solche Party-Marathons waren nie unser Ding. Wir gehen lieber gepflegt essen, trinken Rotwein und treffen uns mit Freunden. Die Afterhour-Kultur kann auch Spass machen, wenn man vorher nicht schon 20 Stunden unterwegs ist.

Frau Padberg, wie schwierig war es, als Sängerin ernst genommen zu werden?
Padberg: Ich nehme mich selbst nicht als Sängerin ernst und erwarte das auch von niemandem sonst. Ich versuche meine Stimme kreativ einzusetzen und ähnlich wie Niklas als Produzent, Emotionen und Stimmungen hervorzurufen. Als Model erwartet kaum jemand, dass ich tatsächlich Musik mache, die etwas "taugt", aber das war mir schon immer eher egal. Mir ist es wichtig, dass am Ende etwas dabei rauskommt, das uns gefällt und das wir uns auch in zehn Jahren noch anhören wollen. "Smoke" ist unser viertes Album und ich bin wahnsinnig stolz auf das, was wir geschaffen haben.

Kommt man als Pärchen musikalisch schneller voran?
Worgt: Am Anfang haben wir viel ausdiskutieren müssen, nun, nach zehn Jahren wissen wir, wie wir miteinander umzugehen haben und es gibt kaum Streitpotential. Es geht daher recht fix. Meist dauert es länger einen Song ordentlich aufzunehmen, als ihn zu schreiben.


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Die Platte wurde im schottischen Nirgendwo aufgenommen. Warum gerade an diesem Ort? Wie lange habt ihr am Album gearbeitet?
Worgt: Der größte Teil der Platte wurde in Schottland aufgenommen und dann in Berlin ausgearbeitet. Wir begannen aber schon etwas vorher in der Provence mit der Arbeit an "Smoke". Zu diesem Zeitpunkt hatten wir zwei Tracks, die anders waren als alles andere, was wir bisher gemacht hatten. Wir wollten an dieser Stelle weitermachen und suchten einen abgeschiedenen Ort ohne große Ablenkung, Internet und Telefon. Wir buchten ein Haus im Nirgendwo der schottischen Lowlands und arbeiteten zehn Tage an der Musik. Dort entstanden acht weitere Stücke des Albums. Insgesamt haben wir rund sechs bis sieben Monate am Album gefeilt.

Im Pressetext steht, dass Sie während der Produktionsphase sehr viel über sich und ihren Partner gelernt haben. Was war die schönste bzw. erschreckenste Erkenntnis?
Padberg:
Am tollsten war es zu sehen, dass wir als Paar noch besser funktionieren, wenn wir gemeinsam kreativ arbeiten. Immer wenn man selbst nicht weiterkommt, hat der andere eine Idee und so geht es immer weiter. Man hat das Gefühl "wir gegen den Rest der Welt". An Tagen, an denen ich selbst nicht gut drauf bin, fängt Niklas mich auf und umgekehrt genauso. Darum geht es in dem letzten Track auf dem Album "Dance in your flame".

Ist es mit Eva an der Seite einfacher Presse zu bekommen?
Worgt: Sicher, aber meist wollen die Leute eher nicht die musikalische Seite beleuchten. Wir filtern die Anfragen daher sehr. Anfangs waren wir sehr streng beim Umgang mit der Presse. Wir hatten Angst, dass die Underground-Clubs uns nicht buchen würden, wenn wir zu oft in Mainstreammedien auftauchen würden. Das hat sich aber mittlerweile alles eingespielt und nach 10 Jahren Dapayk & Padberg und 4 Alben sind die Medien und Clubs bei uns recht verständnisvoll.

Welche Acts haben euch bei der Produktionsphase beeinflusst? Habt ihr so etwas wie eine derzeitige oder all time Lieblingsplatte?
Worgt: Wir hören viel die Musik von Iron & Wine, William Fitzsimmons, Bonobo oder Jamie Woon, aber auch Nick Cave. Gerade letzterer könnte mit seinem aktuellen Album ein All-time-Favorite werden.

Sind auch Auftritte in Österreich geplant?
Worgt und Padberg: Ja, wir kommen im Dezember nach Wien.

GEWINNSPIEL: Dapayk & Padberg treten am 3. Dezember im Flex auf. Wir verlosen für das Konzert 2x2 Karten. Eine eMail mit dem Betreff "pad" an kult(at)kurier.at genügt. Die Gewinner werden bis 16.30 Uhr schriftlich verständigt

"Smoke" auf Spotify:

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