Wahrheit, Widerspruch und wahnwitziges Morden in Linz

APA12418690-3 - 24042013 - LINZ - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT KI - Das Offene Kulturhaus (OK), der Festivalpartner des Linzer "Crossing Europe"-Festivals, präsentiert im Rahmen des Filmfestivals seine Projekte heuer nicht nur in einer klassischen Ausstellung, sondern auch in einem aus Karton gebauten Kinosaal (siehe undatiertes Archivbild). Das Festival "Crossing Europe" zeigt vom 23. bis 28. April 2013 zum Zehn-Jahr-Jubiläum 162 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus 39 europäischen Ländern. +++ WIR WEISEN AUSDRÜCKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GRÜNDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG MIT DEM ANGEFÜHRTEN ZWECK ERFOLGEN DARF - VOLLSTÄNDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND +++ APA-FOTO: OTTO SAXINGER
Das Linzer Filmfestival wurde mit Österreich-Premieren und einer Uraufführung eröffnet.

Das zehnte internationale Filmfestival Crossing Europe hat Dienstagabend in Linz begonnen. Im Folgenden Kurzkritiken zu den Eröffnungsfilmen - allesamt Österreich-Premieren, der oberösterreichische Beitrag ist eine Uraufführung - der bis Sonntag dauernden Veranstaltung:

Nachdem Layla Fourie (Rayna Campbell) im gleichnamigen Film in Südafrika einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht hat, ist die Angst, überführt zu werden, ihr ständiger Begleiter. Die dunkelhäutige Alleinerzieherin fürchtet vor allem um ihren Sohn und ihren neuen Job, bei dem sie pikanterweise per Lügendetektor im Auftrag einer Firma mögliche künftige Mitarbeiter testet. Zu allem Überdruss lernt sie zufällig die Familie des Unfallopfers kennen und wird mit Sohn Eugene Pienaar (August Diehl) intim. Laylas Kind Kane - gespielt vom großartigen kleinen Rapule Hendricks - entfernt sich durch das Unglück immer weiter von ihr. Schlussendlich bleibt offen, ob sie sich der Wahrheit und ihren Ängsten stellt ... Crossing-Europe-Jurymitglied Pia Marais zeichnet ein aufwühlendes Bild eines von Misstrauen geprägten Landes.

"Sekret/Secret"

Um erdrückende Geheimnisse geht es auch in "Sekret/Secret" des Polen Przemyslaw Wojcieszek, dem heuer das Festival-Tribute gewidmet ist. Angetrieben von seiner jüdischen Agentin Karolina (Agnieszka Podsiadlik) konfrontiert Performance-Künstler Ksawery (Tomasz Tyndyk) seinen Großvater Jan (Marek Kepinski) mit dessen vermeintlich verbrecherischer Kriegsvergangenheit. Je tiefer nach der Wahrheit gegraben wird, desto weiter entfernen sich die Figuren voneinander. Düster die Geschichte, die mit wenigen Worten auskommt, wunderschön und poetisch die Bildsprache. Momente der Stille wechseln sich mit Sequenzen in Musikvideo-Ästhetik ab. Crossing Europe zeigt insgesamt sechs Werke Wojcieszeks, dessen Schaffen zum ersten Mal in Österreich zu sehen ist.

"Innere Blutungen"

Für "Innere Blutungen" haben Anatol Bogendorfer und Florian Sedmak im Salzkammergut Film- und Fotomaterial aus der Zeit von 1965 bis 1975 gesammelt und zu einer Art entschleunigter "Sendung ohne Namen" montiert. Das Gezeigte und das Gesprochene - Originaltexte aus der einstigen "Salzkammergut Zeitung" - stehen dabei häufig in einem ironischen Widerspruch: Zu Aufnahmen einer tief verschneiten Landschaft wird beispielsweise von "Negern" erzählt, der Sprecher berichtet von der Eröffnung eines Seifengeschäftes, während sich Kinder Dreck ins Gesicht schmieren. Bogendorfer und Sedmak zeigen gewitzt und bisweilen verstörend eine Region im Um- und Aufbruch und machen es dem Zuschauer auf Dauer nicht leicht. 30 statt fast 80 Minuten hätten dem Experiment deutlich besser getan.

"The ABCs of Death"

Blut, Blut, Blut, wohin man schaut: Am Ende jeder der 26 Episoden des Horrorfilms "The ABCs of Death" wird auf brutale, mitunter schockierende und in so gut wie allen Fällen skurrile Art und Weise gestorben. Die Regisseure waren dazu aufgerufen, sich von A bis Z für jeweils rund fünf Minuten nach Lust und Laune am Töten zu beteiligen. Herausgekommen ist ein schräges Potpourri von Subgenres, das augenzwinkernd Klischees bedient und meist zum Sterben komisch ist: Eine frustrierte Ehefrau mordet mit Küchenmesser und Pfanne, eine Partybesucherin wird von ihrem eigenen Kot umgebracht, bis der Zuschauer schließlich aus der Perspektive eines Untoten erlebt, wie diesem der Garaus gemacht wird.

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