Crossing Europe mit Karton-Kino und Geruchsfilm

Crossing Europe mit Karton-Kino und Geruchsfilm
Das Linzer Filmfestival kann sich zum zehnten Geburtstag über ein aufgestocktes Budget freuen.

Das Linzer Filmfestival Crossing Europe, das von 23. bis 28. April heuer sein Zehn-Jahr-Jubiläum feiert, hat seit der Premiere 2004 einen "enormen Schub" erfahren. Die Besucherzahl habe sich seitdem mehr als verdoppelt, heute verfüge man über zwei zusätzliche Kinosäle, erklärte Intendantin Christine Dollhofer am Mittwoch in der Programmpressekonferenz. Das Budget liegt dieses Jahr bei rund einer halben Million Euro.

Crossing Europe mit Karton-Kino und Geruchsfilm
Beim Festival werden heuer 162 europäische Filme, darunter 32 Uraufführungen, gezeigt. Eröffnet wird es am 23. April mit fünf Filmen - u.a. mit der Österreich-Premiere von Ursula Meiers mehrfach ausgezeichnetem schweizerisch-französischen Drama "L'enfant d'en haut/Winterdieb" und der Uraufführung der Doku "Innere Blutungen", einer zeitgeschichtlichen Collage über die 1960er- und 1970er-Jahre im Salzkammergut. Im Wettbewerb "Europäisches Kino" laufen neun Filme. Das diesjährige Tribute ist dem Polen Przemyslaw Wojcieszek und seinen meist Low-Budget-Produktionen gewidmet, die zuvor noch nie in Österreich gezeigt wurden. Der Regisseur sieht sich als Vertreter eines postdramatischen Kinos seines Heimatlandes und als Vertreter von "DIY", dem "Do it yourself"-Verfahren der Punk-Bewegung.

Der Festivalpartner Offenes Kulturhaus (OK) zeigt seine Projekte heuer nicht nur in einer klassischen Ausstellung, sondern auch in einem eigenen Kino, das der Slowene Tobias Putrih aus Karton gebaut hat. Angekündigt wurde u.a. der Geruchsfilm "No(i)se" von Wolfgang Georgsdorf als Installation, der Künstler hat 20 Jahre lang an seinem Projekt gearbeitet. Neben den täglichen Nightlines macht Crossing Europe mit den Filmen "The Chemical Brothers: Don't Think" und "Peaches Does Herself" auch die Fläche vor der Leinwand zur Disco.

"Exzentrische Auswahl"

Vor neun Jahren wurde das Festival auf Initiative des Programmkino-Machers Wolfgang Steininger aus der Taufe gehoben. Bei der ersten Veranstaltung wurden rund 8.500 Besucher gezählt, im Vorjahr waren es 21.000. Mit dem modernen großen Saal des Moviemento-Kinos und dem Ursulinensaal im 2012 eröffneten OÖ Kulturquartier hat das Festival mittlerweile zwei zusätzliche Spielstätten. Die Präsentation junger Filmschaffender in einer "exzentrischen Auswahl abseits der normalen Pfade" mache den Erfolg aus, erklärte Dollhofer. Sie bedankte sich bei Stadt, Land und Bund für die heuer erfolgte Aufstockung der Mittel. "Sonst wär's für uns wirklich sehr dramatisch geworden." In Zeiten mit weniger Sponsoring handle es sich um ein "wichtiges Signal" für mögliche künftige Partner.

INFO: Crossing Europe Filmfestival Linz, 23. bis 28. April; Festivalbüro erreichbar unter Tel. 0732/785700
www.crossingEurope.at

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