Clubkultur Wien: SPÖ und Grüne ebnen Weg zu einer "Vienna Club Commission"

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Die (unendliche?) Geschichte rund um die Etablierung einer Schnittstelle zwischen Clubbetreibern, Behörden und Anrainern ist nun um ein Kapitel reicher.

Der Weg ist ein langer, ein steiniger, einer voller Missverständnisse, Eitelkeiten, Befindlichkeiten und Diskussionen. Doch nun scheint ein erstes Ziel vor Augen. Es wird zwar keinen Nachtbürgermeister geben, wie er seit Jahren u. a. von Markus Ornig und den Wiener Neos intensiv gefordert, aber von der Wiener Stadtregierung stets abgelehnt wird, sondern eine weitere Evaluierung. Es handelt sich dabei um ein Pilotprojekt für die Wiener Clubkultur.

Dafür wurde ein Förderantrag von mica (music austria) eingereicht, der im kommenden Kulturausschuss (am 3. Dezember) auf Initiative von Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler und Martin Margulies (Grüne) vom Wiener Kulturausschuss beschlossen werden soll – und werden wird. Und zwar mit den Stimmen von SPÖ und den Grünen. Auch die Neos werden dem Antrag wohl zustimmen, sagt Markus Ornig gegenüber dem KURIER. "Ich freue mich, dass nach intensivem Druck von Neos endlich etwas passiert. Die Frage ist nur: Was will die Stadt? Es braucht ein klares Bekenntnis zur Nachtwirtschaft und zu einem Nachtbürgermeister. Aktuell sehe ich mit dieser Initiative aber noch keinen Fortschritt, sondern bloß eine Arbeitsbeschaffung.

Bedarfserhebung

In den kommenden Monaten soll nun unter der Obhut von Sabine Reiter, Geschäftsführende Direktorin von mica, ein Prozess in Gang gesetzt werden, der im besten Fall zur Etablierung einer Vienna Club Commission“, einer Schnittstelle zwischen Veranstaltern und Behörden, zwischen Anrainern und Clubbetreibern, führt.  

Dass Wien eine politisch unabhängige, starke Interessensvertretung der Clubkultur braucht, daran zweifelt kaum noch einer. Denn viele Veranstalter und Clubbetreiber fühlen sich nicht gut beraten, nicht gut informiert. Es gibt keine Stelle, bei der das Wissen zusammenläuft.

Aber wie diese Drehscheibe auszusehen hat, darüber wird heftig debattiert. Ziel der im Jänner 2020 startenden Bedarfserhebung ist es, eine Vorarbeit für die dann in Folge selbstständig bzw. eigenständig agierende "Vienna Club Commission" zu leisten. An eine langfristige Koppelung an mica ist nicht gedacht. 

Bleibt abzuwarten, ob dabei alle Veranstalter, einflussreiche Szene-Größen und Clubbetreiber an einem Strang ziehen werden. Der KURIER wird berichten. 

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