Wiener Burgtheater: Ex-Direktor Achim Benning ist tot

Geburtstagskonzert von Erika PLUHAR
Der Regisseur wurde 89 Jahre alt.

Trauer am Burgtheater: Achim Benning ist tot.  Er war auf Direktor Gerhard Klingenberg an die Spitze der Burg gefolgt und führte unter seinem streitbaren Nachfolger Claus Peymann weiter Regie am Burgtheater. Zuletzt blieb er dem Theater eher fern: Den Aufführungen von Martin Kusej blieb er aus privaten Gründen fern, wie er zu seinem 85. Geburtstag bekannte.

Benning galt bei seiner Bestellung als "Hauslösung", die vom damaligen Unterrichts- und Kulturminister Fred Sinowatz auch gegenüber Thomas Bernhard, der ebenfalls Ambitionen auf die Leitung des Burgtheaters hatte, verteidigt wurde. 

"Mary Stuart" war sein Regiedebüt

1935 als Sohn eines Ingenieurs in Magdeburg geboren, verbrachte Benning seine Jugend in Braunschweig. Von 1955 bis 1960 studierte er in München und Wien Germanistik, Geschichte und Philosophie und absolvierte gleichzeitig das Max Reinhardt Seminar.

 Sein Regiedebüt gab Benning 1972 - unter der Direktion von Klingenberg - an der Burg mit der Uraufführung von Wolfgang Hildesheimers "Mary Stuart". Es folgten Inszenierungen wie Hauptmanns "Der rote Hahn" ( 1974), Strindbergs "Totentanz" (1977), Gorkis "Sommergäste" (1979), Feydeaus "Einer muss der Dumme sein" (1980), Büchners "Dantons Tod" (1982), Tschechows "Der Kirschgarten" (1983), Ibsens "John Gabriel Borkman" und Nestroys "Heimliches Geld, heimliche Liebe" (beide 1985).

Ein "dickes Papier" an Reformen

Nach dem Abgang Klingenbergs übernahm Benning ab der Saison 1976/77 die Direktion des Burgtheaters. "Wir hatten damals im Ensemble ein ziemlich dickes Papier erarbeitet, in dem wir für sämtliche Bereiche Vorstellungen definiert haben, was sich ändern muss", erinnerte sich Benning einmal in der Presse. "Daran war eine Reihe von Leuten beteiligt, ich war halt ein bisschen mehr tätig als die anderen, was die Formulierungen und was die Komposition dieses Konzepts betraf." 

Als Schauspielschüler kam er an das Burgtheater

1959 war er von Ernst Haeusserman als Schauspielschüler ans Burgtheater geholt worden, wo er bald zum Ensemblemitglied avancierte. Zu seinen erfolgreichsten Rollen an der Burg gehörten unter anderem der Malcolm in Shakespeares "Macbeth", der Bürgermeister in Dürrenmatts "Besuch der alten Dame" sowie die Titelrolle in Molieres "Der Geizige". Außerdem vertrat er als Ensemblevertreter die Interessen der Schauspieler. Benning wurde 1976 zum Kammerschauspieler ernannt und 1981 mit der Kainz-Medaille der Stadt Wien ausgezeichnet.

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