"Buhlschaft" Verena Altenberger: "Mit einer Bühne kommt Verantwortung“

"Buhlschaft" Verena Altenberger: "Mit einer Bühne kommt Verantwortung“
Die Schauspielerin über Salzburg, Feminismus, die sozialen Medien und das Prominentsein.

Interview in Coronazeiten: In einem Park im winterlichen Wien. Verena Altenberger hat Glühwein mitgebracht, der KURIER Vanillekipferl.

KURIER: Sie sind eine Schauspielerin, die in der Öffentlichkeit als Feministin auftritt. Ist die Buhlschaft eine feministische Figur? Sie entscheidet ja: Bis hier her und nicht weiter.

Verena Altenberger: Sie ist eine emanzipierte Frau, sie definiert ihre Grenzen. Mich interessiert an der Buhlschaft ein feministisch, emanzipatorisches Coming of age. Genauer gesagt, die Buhlschaft war ja schon immer eine sehr eigenständige Frau, deren Liebe offensichtlich Grenzen hat. Diese Frau liebt einen Mann, aber nicht genug, um für immer mit ihm zu gehen.

Vielleicht ist es nicht die eine große Liebe, aber warum nicht? Liebe hat sehr viel mit einer Begegnung auf Augenhöhe zu tun, und wenn das beim Jedermann nicht der Fall ist, was steht dieser Ebenbürtigkeit im Weg? Ich frage mich, gibt es da Abhängigkeiten? Warum interessiert einen Mann eine Frau, die nicht mit ihm auf Augenhöhe ist, warum geht die Frau eine solche Beziehung ein? Und ist die Auflösung der Beziehung letztendlich eine Chance für die Frau? An der Aufführungsgeschichte des „Jedermann“ seit 1920 lässt sich gut beobachten, wie sich die Gesellschaft einerseits ändert und ihr andererseits der Spiegel vorgehalten wird.

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