Die ewige Diskussion ums Kleid ... Ist das mühsam?
Es fällt mir überhaupt nicht schwer, das positiv zu sehen. Das sind keine Oberflächlichkeiten! Kostüme sind so ein starkes Ausdrucksmittel. Und das gehört zum Theater, zum Film und zum Schauspiel.
Mit einem Kostüm kann man genauso viel ausdrücken wie mit einem Satz oder einem Bühnenbild oder einem Auftritt. Ich finde das total richtig. Man sollte immer so viel über das Kostüm diskutieren wie bei der Buhlschaft.
Apropos nervige Fragen: Wir Journalisten weisen auch gerne darauf hin, dass die Rolle nur 16 Sätze hat ...
Mir wurde gesagt, es sind 30. Unter 30 mache ich es nicht (lacht)!
Was bedeutet Ihnen die Tradition dieses Stückes?
Sehr viel. Das liegt wohl auch daran, dass ich aus Salzburg komme, und schon als kleines Mädchen von diesem Auftritt auf dem Domplatz geträumt habe. Ich bin die erste Salzburgerin, die die Buhlschaft spielen wird. Das bedeutet mir auch sehr viel.
Welchen Bezug haben Sie zu der Sprache? Sie ist eine Kunstsprache, tut aber so, als wäre sie Mundart.
Interessante Beschreibung. Ich habe den Text noch nicht laut vor mich hingesprochen. Ich habe immer den nötigen Respekt vor der Sprache. Sie ist eines meiner Werkzeuge. Ich habe vor allem auch beim Film gelernt, mir Texte mit einer größtmöglichen Natürlichkeit anzueignen, die wahrlich nicht immer natürlich sind.
Sie sind aus Salzburg, reden jetzt im Interview aber Hochdeutsch.
Ich werde manchmal dafür kritisiert, dass ich Hochdeutsch rede. Das scheint einige Österreicher aufzuregen. Hochdeutsch ist eben meine Berufssprache geworden.
Andererseits musste ich noch vor eineinhalb Jahren ein Casting-Telefonat führen, weil der deutsche Regisseur nicht glauben konnte, dass ich akzentfrei Deutsch kann.
Die deutschen Regisseure und Produzenten haben Angst vor dem Österreichischen, und die Österreicher finden es unangenehm, wenn sie das Gefühl haben, man dialektelt nicht mehr. Es ist schwer, es mit Sprache allen recht zu machen, deshalb versuche ich es immer seltener. Es ist ein großer Vorteil für mich geworden, mich auch innerhalb der Sprachwelten sehr fließend bewegen zu können.
Sie haben zuletzt viel Fernsehen und Film gemacht, aber wenig Bühne. Wie schwer wird der Umstieg auf die Bühne und auf den Domplatz?
Ich habe Theaterschauspiel studiert und meinen Beruf am Theater erlernt. Auf fünf „Theater-Jahre“ folgten vier beim Film. Es wird also schon nicht weg sein.
Beim Film spielt man klein, am Theater groß, und am Domplatz vermutlich riesengroß.
Ja, ich bin sehr gespannt darauf. Vor allem auch, weil mir das kleine Spielen vor der Kamera so sehr taugt, ich genieße das sehr. Ich finde das so toll, dass man mit einem Blick alles sagen kann und es wird verstanden. Das ist die Magie am Film. Aber ich habe auch wahnsinnig Lust auf das Überlebensgroße am Domplatz.
Vielleicht gibt es bald mehr Angebote für die Bühne.
Ich habe ja immer darauf gewartet, dass ein Theaterangebot kommt, das besser ist als die nächste Rolle beim Film. Dieses Warten hat erst mit dem Anruf von Schauspielchefin Bettina Hering aufgehört. Es wäre schön, wenn die Theaterangebote in Zukunft besser werden, sodass sie den Film immer wieder mal ausstechen.
Sie haben Publizistik studiert. Die Frage drängt sich auf: Warum haben Sie Ihren Beruf ergriffen und nicht meinen?
Ich wollte schon immer Schauspielerin werden, hatte aber in Wirklichkeit wenig Ahnung, was dieser Beruf bedeutet und von einem verlangt. Wie ein Kind, das sagt, es will Astronautin werden.
Mit 18 habe ich in Wien an einer Schauspiel-Uni vorgesprochen, was nicht geklappt hat. Das war aber für mich die gesunde Watschen, die ich gebraucht habe. Auf Anraten meiner Mama habe ich mich noch am selben Tag für Publizistik und Kommunikationswissenschaften eingeschrieben und habe das Studium und das Wiener Uni-Leben geliebt. Meinen Traum von der Schauspielerei habe ich dabei aber nie aus den Augen verloren.
Hilft das Publizistikstudium, die Journalisten und die Medien besser zu verstehen?
Ich glaub schon (lacht). Zum Beispiel hilft es, im Vorfeld einschätzen zu können, mit welchem Medium man ein Interview führen wird.
Interessiert Sie dieser Aspekt Ihres Berufs? Die Arbeit mit der Öffentlichkeit?
Ich brenne nicht dafür, auf Galas oder roten Teppichen zu stehen. Aber ein qualitativ hochwertiges Interview zu führen, wo man gezwungen ist, weiter zu reflektieren, als man das sonst tut, das interessiert mich total. Was mich an dem Aspekt Öffentlichkeit auch interessiert, das ist die Reichweite. Und die Verantwortung, die mit einer größeren Reichweite kommt.
Sie sind in den sozialen Medien sehr aktiv. Sie engagieren sich dort auch politisch, etwa für die Kinder von Kara Tepe. Haben Sie sich je gefragt: Soll ich mich überhaupt so klar positionieren und angreifbar machen?
Ich hatte anfangs Sorgen, Ängste vielleicht sogar, ob so klare Aussagen mir persönlich schaden können. Aber für mich steht fest: Mit einer Bühne kommt Verantwortung! Und ich verstehe meine Postings gar nicht als politische Positionierung, sondern als gesellschaftlich-soziale. Ich kann einfach nicht meine sozialen Plattformen nur mit hübschen Urlaubsbildern füllen, solange im Mittelmeer tausende Menschen ertrinken. Ich kann gut einschätzen, wo bringt es etwas, mich in den Kommentaren auf eine Diskussion einzulassen. Ich sehe und glaube daran, dass diese Diskussionen etwas bringen! Puren Hass lösche ich aber einfach.
Wie gehen Sie mit dem Thema Prominenz um? Sind Sie gerne prominent?
Es macht mir nicht keine Freude (lacht)! Es hat so viele schöne, positive Seiten! Und in Österreich leidet, glaube ich, niemand unter seiner Prominenz, Österreich ist doch so gechillt in dieser Hinsicht. Bei uns kann sogar der Bundespräsident entspannt U-Bahn fahren!
Es gibt heuer zum ersten Mal einen weiblichen Teufel. Wäre es nicht auch einmal Zeit für einen weiblichen Jedermann!
Diese Geschichte hat wohl eine immerwährende Aussage, sonst wäre sie nicht schon seit 1920 ein andauernder Erfolg – sie hat wohl noch nie nur einen Mann gemeint. Es ist jeder Mann und jede Frau angesprochen. Jedermensch.
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