Ulrike Haidacher: Zurück im Bienenkostüm
"Malibu Orange" erzählt von einer Rückkehr ins Kindheitskaff.
Es gibt nichts Tristeres als Fasching.
Es gibt nichts Tristeres als Fasching.
Weiß man spätestens seit Gerhard Polts Kultfilm „Kehraus“. Ulrike Haidachers Roman „Malibu Orange“ erinnert ein bisschen daran. Anja ist zurück im obersteirischen Industriekaff, wo sie herkommt. Sie braucht Abstand, muss schauen, was sie ist ohne diesen Job, mit dem sie nicht mehr kann, werden soll.
Und so kehrt sie zurück in ihr altes Leben, trifft ihre Jugendfreundin, zwängt sie sich in ihr altes Bienenkostüm und die Flügel von ebendiesem durch die Tür des Café Ulli, wo’s noch Faschingsfeste gibt und wo Pokale und Mehlspeisen seit Jahrzehnten auf Aufmerksamkeit warten. Haidacher, im Zweitjob Kabarettistin, schafft Atmosphären, sie beobachtet genau, übertreibt gern auch ein bisschen, und was dabei herauskommt, ist mal trist, mal witzig, und oft berührend, wie etwa die Sterbeszene der Großmutter, bei der Mutter und Tochter so hilflos in ihrer Sprachlosigkeit sind. Dass Haidacher mit ihrem Auszug aus „Malibu Orange“ beim Bachmann-Preis nichts gerissen hat, ist erstens ungerecht und heißt zweitens überhaupt nichts.