Stephen King: Wenn man Tote sieht und sich damit abfindet

Stephen King: Wenn man Tote sieht und sich damit abfindet
Der Horror im relativ kurzen Roman „Später“ hat wieder ein seltsames Kind in der Hauptrolle

Im Stiegenhaus steht ein Bub, Jamie, acht ist er, mit seiner Mutter und dem Nachbar. Der Nachbar weint. Seine Frau ist in der Nacht gestorben. Schlaganfall.

Die Tote, steht daneben. Sie gibt ihrem Mann einen Kuss auf die Wange (er kratzt sich), und zu Jamie, der eine Zeichnung von einem grünen Truthahn in der Hand hält, sagt sie streng: „Rembrandt wirst du keiner.“

Jamie kann die Toten sehen, etwa eine Woche lang sind sie für ihn sichtbar. Er kann mit ihnen reden, ihre Stimmen werden langsam unverständlich, dann verschwinden die Toten.

Er hat das akzeptiert. Ist halt so. Was bleibt ihm anderes übrig, wenn Stephen King es so haben will.

King mag Kinder als Romanfiguren: „Sie haben eine magische Qualität, weil sie nicht zynisch sind und nicht weltmüde.“

„Später“ heißt sein neuer Horror, mit nur 300 Seiten hat er ihn erstaunlich straff angelegt. Der Platz reicht für mehrere kleine Sprengsätze, die er hintereinander zündet. Immer hält er sich dabei an Alfred Hitchcock:

„Wenn eine Bombe explodiert, hat jeder Zuschauer eine Sekunde Entsetzen. Aber wenn das Publikum die Bombe unter dem Tisch sieht, werden sie fünf Minuten Angst haben und sich fragen, wann sie explodiert …“

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