NoViolet Bulawayo: Der Präsident ist ein altes Pferd

NoViolet Bulawayo: Der Präsident ist ein altes Pferd
NoViolet Bulawayos Tierparabel „Glory“

Seit einem halben Jahrhundert regiert er das Land mit eisernem Huf. Er, der Befreier und Vater der Nation, der seine Kinder gegen den Westen verteidigt. Zwar sind diese genau so arm, wie sie es waren, bevor man die weißen Farmer vertrieben hat, aber Hauptsache, ein schwarzer Präsident herrscht und herrscht und herrscht.

NoViolet Bulawayo: Der Präsident ist ein altes Pferd

NoViolet Bulawayo: „Glory“. Aus dem Englischen von Jan Schönherr. Suhrkamp, 460 Seiten,  25,70 Euro

KURIER-Wertung: 4 1/2 von 5 Sternen

Der korrupte Vater dieser Nation namens Jedida ist in NoViolet Bulawayos Tierparabel „Glory“ ein altes Pferd, das sich an die Macht klammert und die Opposition als Verbündete des Westens darstellt. Ähnlichkeiten mit realen Staaten liegen auf der Hand. Die in den USA lebende Schriftstellerin stammt aus Simbabwe, wo mit Robert Mugabe ein Diktator herrschte, der als Befreier und Vernichter zugleich in Erinnerung blieb.

Machtgeile Politiker gibt’s allerdings nicht nur in Simbabwe. Vieles, das Bulawayo hier beschreibt, kennt man auch von anderswo. Politiker, die sich als Erlöser inszenieren und ungewöhnlich erworbene Doktorentitel, etwa. Abgesehen davon ist „Glory“ ein unglaublich witziges, sprachlich äußerst originelles Buch.