Mathias Énard: Mathematik als Licht in der Dunkelheit

„Tanz des Verrats“: Der neue Roman des Goncourd-Preisträgers

Eigentlich werden in diesem Roman zwei Geschichten erzählt. Den Anfang macht ein namenloser Deserteur, der versucht, über das mediterrane, küstennahe Vorgebirge dem Krieg zu entkommen. Die entlegene Hütte des Vaters in den Bergen bietet kurz Zuflucht, bis eine Frau und ein Esel auftauchen. Sie weiß um die vergangenen Gräueltaten des Mannes, doch statt sie zu töten, hilft er ihr, zu überleben.

Im zweiten Erzählstrang geht es um den fiktiven deutschen Mathematiker Paul Heudeber und die schwierige, lebenslange Beziehung zu Maja, seiner großen Liebe. Er hat das KZ Buchenwald überlebt, war später glühender Kommunist und DDR-Bürger. Die Arbeit an seinen mathematischen Theorien half ihm, das Lager zu überstehen.

Mathias Énard lässt in seinem neuen Buch „Tanz des Verrats“ den wissenschaftlichen Kongress zur Würdigung Paul Heudebers auf einem Hausboot auf der Havel in Berlin am Vorabend des 11. September 2001 stattfinden. Bald werden alle von der brutalen Realität der Anschläge in New York eingeholt. Trotz Gewalt, Krieg und Verrat gibt es gegen Ende doch ein wenig Hoffnung.

Die Teilnehmer beobachten in einem Gasthaus in der Nähe des Bootes ein Paar beim „Tanz des Verrats“. Dabei entdeckt man, was einem der andere verschwiegen hat. Es gibt nichts mehr zu verbergen, alles kommt ans Licht, alles wird verziehen, ohne dass man etwas gestehen müsste. 

Mathias Énard: Mathematik als Licht  in der Dunkelheit

Mathias Énard:

Tanz des Verrats

Hanser

Übersetzt von Holger Fock und Sabine Müller

252 Seiten

26,50 Euro