Die Wiederentdeckung der Maria Lazar

Die Wiederentdeckung der Maria Lazar
Maria Lazar schrieb beißende Gesellschaftssatiren, düstere Kriegsberichte, ahnungsvolle Gedichte. Die Vielseitigkeit einer lang Vergessenen

Sie liegen im Dunkeln, irgendwo auf dem Schlachtfeld. Zwei einst verfeindete Soldaten. Viel ist nicht von ihnen übrig, dem einen fehlen die Arme, dem anderen die Beine. Sand klebt in ihren Mündern, sie führen Selbstgespräche, erinnern sich an zu Hause.

Eben waren sie noch Kinder, jetzt ist das Leben schon vorbei. Der eine ist Hans Schmitt, der auch im Sterben noch an Hitler glaubt und sich sicher ist, dass seine Annemarie daheim nicht weinen wird, sie ist ja ein tapferes Mädel und er, er stirbt schließlich den Heldentod für Großdeutschland.

Die Mutter von Johnny hingegen, dem britischen Soldaten, sie wird bestimmt weinen, während sie weiter ihre Kartoffeln schält. Aber unten am Fluss bei den Weiden, wo Johnny als Kind gespielt hat, da werden auch später noch Kinder spielen, doch es werden nicht seine sein.