Als Ministerialdirektor und Schattenminister Hans-Joachim Lörr beim Abendessen mit einem Corona-Masken-Fabrikanten verschwindet, ist Heidergott aber mehr als gefordert. Denn Grund, auf das Ekelpaket böse zu sein, hatten „alle. Wirklich alle.“
Wolfgang Ainetters Debüt „Geheimnisse, Lüge und andere Währungen“ ist weniger ein „Ministeriumskrimi“ als eine ironisch-fiese Milieustudie über die höhere Berliner Politik und die sie umgebenden Mechanismen. Der frühere heute- und News-Chefredakteur sowie Bild-Info-Chef beschreibt süffisant das Nach-Unten-Treten und Nach-Oben- Kriechen. An die Heimat erinnert der Tiroler en passant mit „Sau-Affäre“ und „Ibiza“. Lobbyisten und Journalisten kommen ebenfalls dran.
All das kulminiert in der Person des „Bundesfiaskominister“ Felix Rohr, der als einzigen Erfolg jenen beim Bürostuhlrennen am Tag der offenen Tür vorweisen kann.
Seine eindrückliche Schilderung sorgte in Deutschland für Blätterrauschen, war doch Ainetter drei Jahre lang Pressechef im Verkehrsministerium unter Andreas Scheuer – der „Andi“ mit dem Maut-Debakel. In der Vorbemerkung zum Buch heißt es: „Die Geschichte ist ebenso wahr wie die Lebensläufe von Abgeordneten.“
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