Jane Campbell: Ist es so wichtig, wer hier der Vater ist?

Jane Campbell: Ist es so wichtig, wer hier der Vater ist?
Der erste Roman der britischen Autorin Jane Campbell, die 2023 mit ihren Shortstorys begeisterte

Auf dieses Buch war man gespannt.

Als Jane Campbell 2023 mit über 80 ihr literarisches Debüt vorlegte, begeisterte sie mit  feinfühliger Genauigkeit; mit der Fähigkeit, die Menschen zu erkennen und  trotzdem zu lieben. Gerade richtig boshaft und  doch großzügig sind ihre Storys „Kleine Kratzer“.

Jetzt folgt der erste Roman der studierten Psychoanalytikerin aus Oxford. „Bei aller Liebe“ berichtet von einem fünfzig Jahre zu spät gelieferten Brief, der einer Frau in der Mitte des Lebens eröffnet, wer tatsächlich ihr Vater ist. Erzählt wird aus drei Perspektiven: Vater, Tochter und  Onkel, der späte Überbringer des Briefes. 

Dass diese Konstruktion nicht ganz neu ist, macht nichts. Eine Geschmacksfrage ist hingegen, wie diese Geschichte den Stellenwert von Blutsverwandtschaft überbetont. Spricht hier die Analytikerin aus der Autorin? Trotzdem  spannend und stellenweise sehr berührend, insbesondere durch die banale,  nichtsdestoweniger richtige Einsicht, wie schnell das Leben vorbei ist.    

Jane Campbell: Ist es so wichtig, wer hier der Vater ist?

Jane Campbell:
„Bei aller Liebe“.
Übersetzt von Bettina Abarbanell. kjona. 
240 S. 25,50€