1976 erstmals ins Deutsche übersetzt, erregte Erica Jongs Geschichte einer sexuellen Sinnsuche Aufsehen – was nicht zuletzt die im Nachwort dieser Neuübersetzung erwähnten Kritiken untermauern. Die soignierten Herren aus den deutschen Feuilletons waren schockiert!
Heute hat explizite Offenbarungsliteratur kein Schockpotenzial mehr. Was an Jongs etwas langatmiger Geschichte über die junge New Yorkerin Isadora Wing und ihre Suche nach sexueller Erfüllung besticht, ist ihr Witz. Unterwegs durch Europa mit dem Lover, für den sie ihren Mann verlässt, lästert sie ungehemmt über Land und Leut’. Besonders gern über Deutschland und Österreich. Sie besucht das Gänsehäufel (wo alle blad sind) und analysiert die länderspezifische Bauweise von Toiletten und was diese über eine Kultur aussagt. Natürlich kommt Österreich auch da nicht gut weg. Gut beraten ist, wer dieses Buch weniger als feministische Befreiungsliteratur denn als wunderbare Satire mit einigem Wahrheitsgehalt liest.