Buchkritik: Judit Kováts und "Heimatlos"

Buchkritik: Judit Kováts und "Heimatlos"
Ein Roman der ungarischen Historikerin, entstanden aus "Oral History"

„Auch wenn sie Deutsche ist, sie ist schließlich ein Kind ...“ (Seite 10)

Als Historikerin ist die Ungarin Judit Kováts - Foto oben -  der Realität verpflichtet, als Schriftstellerin ist ihr bewusst, dass es besser ist, nicht zu übertreiben. Vor allem nicht im Fall der Geschichte der Karpatendeutschen (und Sudetendeutschen und Donauschwaben und Schlesier): Judit Kováts lässt die Schülerin Lili aus dem slowakischen Käsmark / Kežmarok vom Überleben erzählen, von Bomben, Partisanen. Danach, nach dem Krieg, im Lager, das früher Konzentrationslager war. Dann im Lager in Bayern.

Zeitzeugen

„Heimatlos“ ist aus Gesprächen entstanden. Kováts hält die Methode der „Oral History“ hoch, Zeitzeugen sollen reden. Im Roman ist keine Parteinahme versteckt, nüchtern ist er, optimistisch: Für die Vergangenheit können die Kinder nichts, aber die Zukunft können sie meistern. Im Bewusstsein: „Der Mensch ist nur ein Wasserfloh, nichts anderes, ob erwachsen oder als Kind“ (Seite 167).

 

Judit Kováts:
„Heimatlos“
Übersetzt von
Eva Zador.
Nischen Verlag.
416 Seiten.
23 Euro

KURIER-Wertung: **** und ein halber Stern

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