Buchkritik: Goldie Goldbloom hat "Eine ganze Welt"

Buchkritik: Goldie Goldbloom hat "Eine ganze Welt"
Unter chassidischen Juden in New York: Ein Wunder, und die Frau geniert sich dafür ein wenig

Sie dachte, in ihrem Leben seien alle Antworten gegeben – 57 ist sie. Da erfährt sie: Sie ist schwanger. Mit Zwillingen. Nun ist diesem wunderbaren und wunderbar klugen Roman das Zitat vorangestellt: Ein Kind ist eine ganze Welt. Aber Surie Eckstein hat schon zehn Kinder. Und geniert sich, weil dann alle wissen, dass sie und ihr Mann noch Liebe machen.

Geheimnis

„Eine ganze Welt“ spielt unter chassidischen Juden in New York. Eine geschlossene Gesellschaft, in der z. B. Männer beim Duschen nicht singen dürfen. Surie hält ihre Schwangerschaft geheim. Und geht auf Abstand zur Gemeinde. Wie die Gemeinde einst zu ihrem Sohn Lipa eiskalt war: Lipa war schwul; er hat sich umgebracht.

Vieles wird angesprochen von der in Australien geborenen Autorin, Gutes und Schlechtes. Sie ist Chassidin (und in der Queer-Bewegung engagiert). Auch das Buch ist eine Welt und lässt sich in andere Welten verpflanzen, in denen Frauen vor großen Entscheidungen stehen.

 

Goldie
Goldbloom:

„Eine ganze Welt“
Übersetzt von
Anette Grube.
Hoffmann und Campe.
288 Seiten.
24,90 Euro

KURIER-Wertung: **** und ein halber Stern

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