Bryan Adams live: Zu wenig Feuer unterm Luftballon-Cabrio

Bryan Adams live: Zu wenig Feuer unterm Luftballon-Cabrio
Der 63-jährige Rocker konnte Samstagabend in der Wiener Stadthalle nicht restlos überzeugen

Er ist ein Phänomen, dieser Bryan Adams. Seit den früher 80er-Jahren rockt er mit dem immer gleichen Sound unbeirrt durch die Jahrzehnte. Im März 2022 hat er mit dem Album „So Happy It Hurts“ den gefühlt 150. Aufguss seines bewährten Rezeptes aufgetischt: Gerade Beats ohne Schnörkel, stramm dahin stampfende Gitarren, zwischendrin ein paar Klavierballaden und Melodien, die genauso simpel sind wie die Rhythmen.

Das Phänomen daran: Weiterentwicklung reizt ihn nicht und der Sound scheint ihm nicht langweilig zu werden. Genauso wenig wie seinem Publikum. Zum Wien-Konzert sind wieder 11.000 Zuschauer in die ausverkaufte Stadthalle gekommen, um Adams Hits wie „Heaven“ oder „(Everything I Do) I Do It For You“ und „Can’t Stop This Thing We Started“ spielen zu hören.

Sie werden ausführlichst bedient mit diesem modifikations-resistenten Klangbild: Mehr als zwei Stunden lang wechselt der Kanadier zwischen weniger bekannten Songs und Hits hin und her. Zum Glück hat er in den 90ern genug Charts-Renner angesammelt, dass jedem Füller ein Song folgen kann, dessen Melodie man kennt, und gerne wieder hört.

Bemüht

Adams bemüht sich redlich, Varianten in das Programm zu bringen. Am besten gelingt ihm das mit zwei Rockabilly-Songs – gespielt mit einem Kontrabass – am Ende des ersten Drittels. Weniger gut, wenn er akustische Songs einschiebt, die er mit seiner Gitarre und dem Pianisten, oder solo mit der Mundharmonika spielt. Da seine Songs auch im harmonischen Aufbau alle ähnlich sind, macht das einen willkommenen, aber keinen großen Unterschied.

Was Bryan-Adams-Konzerte aber trotz all dem immer unterhaltsam gemacht hat, ist die Energie, die er auch nach so vielen Jahren immer noch in seine Hits legen konnte. Die ist zwar auch an diesem Abend immer wieder zu spüren, aber bei weitem nicht durchgehend. Höhepunkte waren „Summer Of ’69“ und in der Zugabe das von einem durch die Halle schwebenden Luftballon-Cabrio begleitete „Run To You“. Nach dem Ende mit „Straight From The Heart“ und „All For Love“ blieb das Gefühl, dass es schön war, manche der Songs wieder zu hören. Und das Wissen, dass Adams sie auch in dieser Halle schon mitreißender gespielt hat.

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