Pop im Geigenklang
Auch so ein Erfolgsfaktor dieser Serie: eine subtile Modernisierung, die man beim ersten Hinhören vielleicht gar nicht bemerkt. Und dann wird es zum Sport, die Taylor Swift- oder Beyoncé-Songs im neuen Klanggewand zu erkennen, während sich die Damen der Gesellschaft in viel zu heutig-pastell-neon-farbenen Empirekleidern wiegen.
Das ist natürlich auch immer eine Botschaft, wie in der ersten Folge der ersten Tranche der dritten Staffel, die heute auf Netflix online gegangen ist.
Geheime Rolle in "Bridgerton"
Auch diesmal werden anfangs die Debütantinnen der Saison der Königin vorgestellt. Beim ersten Ball schreitet trotzig selbstbewusst Penelope Featherington, die kleine, etwas pummelige Nicht-mehr-ganz-Debütantin durch die Reihen, sie war immer schon eine Außenseiterin. Sie tut es zu den Geigenklängen des Songs „abcdefu" von Gayle, in dem es recht bodenständig darum geht, dass ein Ex und alle und alles, was zu ihm gehört, sie gehörig gern haben können.
Penelope, laut Eigenaussage „im dritten Jahr auf dem Heiratsmarkt ohne Erfolgsaussichten", ist die Person, auf die Staffel drei den Fokus richtet. Zu Recht, immerhin spielt sie seit Beginn eine tragende, wenn auch geheime Rolle in der besseren Gesellschaft. Ihre beste Freundin Eloise hat sie dadurch freilich verloren. Wie sie diese zurückgewinnen will und nebenbei aber ihre große Liebe Colin auch gegen sich aufbringen wird, darum geht es in der zweigeteilten Staffel. Vier Folgen sind nun zu sehen, der Rest folgt am 13. Juni.
Für manche zu sexy
Natürlich werden auch alle, die wegen der beschlagenen Fenster und der verschlungenen Leiber einschalten, nicht enttäuscht. Es müssen ja Statthalter und Erben gezeugt werden. Nicht zu knapp offenbar: Nicola Coughlan, die Penelope spielt, hat gebeten, dass eine sexfreie Alternativversion der Staffel produziert wird. Die sie dann nämlich ihren Eltern zeigen kann. Ihre Mutter sei von der Menge der nackten Männerhintern, den wogenden Busen und der restlichen Freizügigkeit entsetzt gewesen. Sie sei irisch-katholisch erzogen worden, “so sind wir einfach nicht drauf".
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