Böser Haydn-Paukenschlag

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Das Aus im Schloss ist beschlossen, die Festspiele aber machen weiter.

Jubel und Ovationen – am Donnerstag wurden die 27. Internationalen Haydntage fulminant eröffnet. Am Freitag dann der Paukenschlag: Es werden die vorletzten Festspiele im Haydnsaal von Schloss Esterházy sein. Denn der Schloss-Eigentümer, die von Stefan Ottrubay geführte Esterházy-Privatstiftung, gab bekannt, den Mietvertrag mit den Haydnfestspielen nicht zu verlängern.

Schlussakkord

Das bedeutet: Bis Ende Dezember 2016 müssen die international überaus renommierten Haydnfestspiele aus dem Schloss draußen sein; die 28. Haydntage im September 2016 werden die letzten im Schloss sein.

Dies ist der unrühmliche Schlusspunkt eines schon länger schwelenden Konflikts zwischen Ottrubay und der Esterházy-Privatstiftung einerseits und den Haydnfestspielen mit Intendant Walter Reicher andererseits. Dieser hatte bereits im KURIER-Interview (3. 9.) davor gewarnt, die Festspiele aus dem Schloss zu verbannen. Reicher damals: "Es geht um Haydn und um den Standort Eisenstadt, nicht um Walter Reicher und auch nicht um Herrn Ottrubay, wie wichtig er sich auch immer nehmen mag." Weitermachen will Reicher dennoch: "Jetzt müssen wir eben neue Wege an anderen Orten beschreiten."

Doch auch Ottrubay plant eine Bespielung des Schlosses. Man wolle – so hieß es seitens der Stiftung – "Eisenstadt noch mehr zu einem Hotspot für klassische Musik" machen. Man werde "in einer intensiven Planungsphase die Weichen für zusätzliche Veranstaltungen stellen". Im Fokus werde hohe Qualität und ein zeitgemäßes, in die Zukunft gerichtetes, Programm stehen. Es soll auch Angebote für Kinder und Jugendliche geben. Auch der Pflege der Musik von Haydn werde besondere Aufmerksamkeit geschenkt.

Süppchen

Wütend reagiert Burgenlands Kulturlandesrat Helmut Bieler (SP) auf das Vertragsende. Bieler: "Wir wollen die hochwertige Arbeit der Haydnfestspiele fortsetzen, der Familien-Privatstiftung Esterházy, vertreten durch Dr. Ottrubay, ist jedes Mittel recht, um dies zu verhindern. Die Haydn Festspiele sollen aus dem Schloss gesperrt werden, weil Dr. Ottrubay sein eigenes Süppchen kochen will. Der Haydnpflege wird durch diese Vorgehensweise nachhaltig Schaden zugefügt."

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