Bilder vom Set: Schneewittchen und die 7 politisch korrekten "Zwerge"

Bilder vom Set: Schneewittchen und die 7 politisch korrekten "Zwerge"
In der Neuverfilmung des Disney-Klassikers wird Schneewittchen von "magischen Wesen" begleitet.

Schneewittchen, die im Film von Rachel Zegler gespielt wird, wurde zum ersten Mal mit ihren neuen Begleitern abgebildet, die für Disneys Realverfilmung von Schneewittchen durch "magische Wesen" ersetzt wurden. Die Schauspieler wurden am Donnerstag bei den Dreharbeiten in Bedfordshire gesichtet, wie Bilder zeigen, die Dailymail.co.uk veröffentlichte.

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Disneys Antwort auf Kritik

Disney kündigte bereits im Vorfeld an, dass "magische Wesen" die sieben Zwerge ersetzen würden, um "die Verstärkung von Stereotypen zu vermeiden", nachdem der Game of Thrones-Darsteller Peter Dinklage letztes Jahr die "rückwärtsgewandte Geschichte" kritisiert hatte. "Ich war ein wenig erstaunt, als sie (Anm. Disney) sehr stolz darauf waren, eine Latina als Schneewittchen zu besetzen, aber sie erzählen immer noch die Geschichte von Schneewittchen und den sieben Zwergen", sagte er dem WTF-Podcast von Mark Maron.

Und weiter: "Das ergibt für mich keinen Sinn. Ihr seid in einer Hinsicht fortschrittlich und macht immer noch diese verdammte rückständige Geschichte über sieben Zwerge, die zusammen in einer Höhle leben, was zum Teufel macht ihr da, Mann?"

Dinklages Bedenken wurden von einigen Wohltätigkeitsorganisationen geteilt, darunter die Restricted Growth Association in England. "Ich schließe mich Peter Dinklages Enttäuschung und Verärgerung über Disneys Neuverfilmung von Schneewittchen an", erklärte Rhonda Cutmore, Mitglied der Vereinigung, gegenüber The Telegraph.

Die Geschichte wurde auch kritisiert, weil die Zwerge als weniger intelligent dargestellt wurden und Schneewittchen sie als Kinder ansah. "Als 46-jährige Frau mit eingeschränktem Wachstum hat diese Geschichte immer einen negativen Einfluss auf mich gehabt. Nicht nur die körperlichen Merkmale, sondern auch die Etikettierung als 'Dopey' und 'Bashful' waren auf dem Spielplatz nicht hilfreich", so Cutmore und fügte hinzu: "Menschen mit eingeschränktem Wachstum werden mehrheitlich von durchschnittlich großen Eltern geboren - sie leben weder in Lebkuchenhäusern noch haben sie kleine Bärenbetten oder leben in homogenen Gruppen zusammen." 

Zudem geriet Disney in die Kritik, weil sie der Titelrolle Zegler gaben, obwohl es in der Geschichte um eine traditionell "schöne" deutsche Prinzessin geht. Der Film, in dem Wonder Woman-Star Gal Gadot die böse Stiefmutter spielt, soll im März 2024 in die Kinos kommen.

In der kommenden Verfilmung, an der Greta Gerwig (Barbie) mitgeschrieben hat, soll es nach Angaben des Konzerns keine Märchenprinzen geben, sondern ein "stärkeres" Schneewittchen, das davon träumt, eine Anführerin zu werden.

Auch Zelger äußerte sich zu den Vorwürfen

Auch die Hauptdarstellerin bezieht eine klare Stellung. So äußerte sie sich bereits zu Berichten, wonach der Film versuchen würde, politisch korrekt zu sein. "Die Leute machen diese Witze darüber, dass unsere Version das politisch korrekte Schneewittchen ist... ja, das ist sie - weil sie das brauchte. Unsere Version ist eine erfrischende Geschichte über eine junge Frau, die eine Aufgabe hat, die über 'Someday My Prince Will Come' (Anm. zu Deutsch: Kommt erst mein Prinz zu mir) hinausgeht", so Zelger.

Die kolumbianisch-amerikanische Schauspielerin wurde von einigen Kritikern kritisch beäugt, nachdem sie als Schneewittchen besetzt worden war, das als "weiß wie Schnee" beschrieben wurde. In einem inzwischen gelöschten Tweet schrieb sie: "Ja, ich bin Schneewittchen; nein, ich bleiche meine Haut nicht für diese Rolle." 

Rassismus-Warnungen vor Disneyfilmen

Der angestrebte Neustart kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Disney seit 2020 einige seiner bekanntesten Filme, darunter Peter Pan und das Dschungelbuch, mit Rassismuswarnungen versieht, um die Zuschauer auf sensible Szenen hinzuweisen. Der Medienkonzern ist überzeugt, dass einige seiner älteren Zeichentrickfilme überholte rassische oder ethnische Stereotypen enthalten.

Vor einigen früheren Produktionen ist deshalb der Hinweis "Dieses Programm enthält negative Darstellungen und/oder Misshandlungen von Menschen oder Kulturen" am Anfang des Filmes zu sehen. Zu den Filmen mit dieser Warnung gehören u.a. die Musical-Komödie "Aristocats" (1970) und die "Susi und Strolch" (1955), aber auch "Das Dschungelbuch" (1967).

Letzteres wurde wegen der Darstellung des Affen King Louie kritisiert, dem vorgeworfen wurde, ein Stereotyp von Afroamerikanern aufrechtzuerhalten.

Auch der 1941 erschienene Film "Dumbo" wurde wegen seiner Anspielungen auf die rassistischen Rassentrennungsgesetze im tiefen Süden sowie wegen der Verwendung von betroffenen afroamerikanischen Stimmen kritisiert.

Ebenso "Susi und Strolch" wurde aufgrund der Stereotypisierungen von Asiaten durch die siamesischen Katzen Si und Am auf die Liste gesetzt, während ein Hundezwinger Hunde mit weitgehend ethnischen Namen und Akzenten zeigt.

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