Biennale Venedig: "Begehrensräume" von Knebl & Scheirl mit Ableger in Wien
Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl werden auf der 59. Kunstbiennale Venedig (23. April bis 27. November) „Begehrensräume“ im Österreich-Pavillon gestalten. Am Montag publizierte das Team - die Direktorin des mumok, Karola Kraus, fungiert darin als Kuratorin - ein Konzept zu der Pavillon-Bespielung, die durch den coronabedingten Aufschub der Biennale um ein Jahr noch weiter ausgefeilt wurde.
Titel „Invitation of the Soft Machine and Her Angry Body Parts“ wollen sie in installativen Settings „ihren gesamten künstlerischen Kosmos“ zeigen, „von Malereien, Skulpturen und Fotografien über Textilarbeiten, Schrift und Video bis hin zu einer Modekollektion und einer Publikation in Form eines Magazins“, heißt es in der Aussendung. Dabei werden die beiden symmetrisch angelegten Räume des Hoffmann-Pavillons jeweils solo bespielt, wobei Scheirls Installation als „ein begehbares Selbstporträt als Maler*in“ angekündigt wird, das „betretbare Malerei und gleichzeitig eine Theaterbühne“ ist.
Lustvoll erleben
Dass das auch Künstlerinnenduo auch mit viel Humor agiert und es dabei schafft, die sinnlichen Qualitäten von Kleidung, Einrichtungsgegenständen und menschlichen Körpern zum Einsatz zu bringen, ließ sich in der Vergangenheit bereits in vielen Ausstellungen (u. a. in Bregenz, Linz und Wien) erfahren. In der Wiener Neubaugasse bespielt Knebl seit einiger Zeit auch eine Auslage des Innenraum-Ausstatters Kohlmaier, der auch als Sachsponsor des Biennale-Beitrags firmiert.
„Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl haben mehrfach bewiesen, wie spannungsreich und überraschend sie relevante Themen unserer Zeit inszenieren können. Fragestellungen nach gesellschaftlicher Identität, künstlerischem Ausdruck und formaler Stringenz werden selbstreflexiv, weltoffen und überaus humorvoll verhandelt", wird Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer dazu zitiert. "Ein umfangreiches und niedrigschwelliges Vermittlungsprogramm wird den Besucherinnen und Besuchern den künstlerischen Kosmos von Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl näherbringen.“
Phileas bringt Biennale-Kunst nach Wien
Zum Vermittlungsprogramm zählt ein Hochglanzmagazin mit dem Titel „Soft Machine“, das für Kontextualisierung und Vertiefung sorgen soll. Außerdem soll in dem im Mai eröffnenden neuen Ausstellungsraum von Phileas, einer privaten Initiative zur Förderung zeitgenössischer Kunst, am Opernring 17 die Venedig-Ausstellung zeitgleich in abgewandelter Form auch in Wien zugänglich gemacht werden - „nicht als Ersatz für Venedig, vielmehr als Appetitanreger“, wie Mayer meint.
Die Initiative Phileas hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kunstschaffende aus Österreich international zu platzieren - neben Beiträgen für Venedig werden 2022 u. a. auch Projekte bei den Biennalen in Lyon, Riga, Cleveland, Istanbul und Kochi-Muzuiris (Indien) unterstützt. Der neue Schauraum in unmittelbarer Nähe der Akademie der bildenden Künste soll als Anker diese Aktivitäten in Wien verankern. Geplant ist ein umfangreiches Vermittlungsprogramm bei freiem Eintritt, hieß es in einer Aussendung, die am Montag zeitgleich mit dem Biennale-Konzept verschickt wurde.
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