Berlinale-Blog: Lesbische Liebe

Berlinale-Blog: Lesbische Liebe
Wenn ein Film ausnahmsweise amüsant ist dann kann er in Berlin sicher nicht gewinnen.

Langjährige Berlinale-Besucher sind sich einig: So trist, so grau, ja so depressiv war die Berlinale schon lange nicht mehr. Wohin man auch kommt: Überall wundern sich Menschen über die Zusammenstellung des Wettbewerbs-Programmes. Das heißt freilich nicht, dass im Rennen um den Goldenen Bären nur schlechte Filme gegeneinander antreten. Aber Humor ist offenbar verpönt.

Umso erfreuter war ich, als ich die Beziehungskomödie "The Kids Are Allright" von Lisa Cholodenko sah. Dieser Film läuft zwar auch im Wettbewerb, aber nur außer Konkurrenz.
Um ehrlich zu sein, war mir Lisa Cholodenko nicht wirklich ein Begriff. Als ich aber ihre Biografie las, wusste ich: Das kann lustig werden. Immerhin hat sie zahlreiche Folgen von "Sex And The City" und von "Six Feet Under" gedreht.

In "The Kids Are Allright" geht es um ein lesbisches Paar, das die gleichen Probleme wie viele Hetero-Paare hat, also ganz banale und biedere. Das ist präzise beobachtet und sehr humorvoll umgesetzt. Die Damen haben von einem Samenspender zwei Kinder, die mittlerweile groß sind. Als eines seinen biologischen Vater kennen lernen will, entwickelt sich eine hinreißende, tragikomische Geschichte.

Das Tollste daran sind die Schauspielerinnen: Julianne Moore und Annette Bening als ungewöhnliches Ehepaar. Zwei exzellente Künstlerinnen.

Gleich anschließend sah ich übrigens den russischen Film "How I Ended This Summer" mit nur zwei nicht sehr beredten Darstellern auf einer arktischen Wetterstation. Da wusste ich: Ich bin wieder mitten in der Bären-Jagd.


18. Februar

Gert Korentschnig, Stellvertretender Chefredakteur des KURIER und Ressortleiter Kultur und Medien, blickt Tag für Tag hinter die Kulissen der Berlinale.

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