Barbara Staudinger fordert Holocaust-Museum: "Es ist beschämend"

Leitet seit Juli das Jüdische Museum: die Historikerin und Judaistin Barbara Staudinger
Die neue Direktorin des Jüdischen Museums Wien sinniert über Vorurteile und den Sinn einer neuen Dauerausstellung

Noch laufen die Ausstellungen, die Danielle Spera, bis zum Juni Direktorin des Jüdischen Museums Wien, programmiert hat: „Love me Kosher“ (bis 13. November im Palais Eskeles) erklärt mit viel Kunst, dass die jüdischen Schriften „in einem erfüllten Sexualleben eine Voraussetzung für eine glückliche Ehe“ sehen. Und im Museum Judenplatz erzählt man bis 19. März die Geschichte des 1951 vom jüdischen Unternehmer Alfred Weiss eröffneten Cafés Arabia am Kohlmarkt.

Barbara Staudinger, die Nachfolgerin von Spera, hat aber ein Zeichen gesetzt: Sie zeigt im Eskeles-Extrazimmer die Video-Doku „Apologies v 2016.2“ von James T. Hong, in der sich Staatsoberhäupter entschuldigen – beginnend mit dem deutschen Kanzler Willi Brandt, der 1970 vor dem Denkmal des Warschauer Gettoaufstandes auf die Knie fiel: „Sie entschuldigen sich in einem symbolischen Akt der Reue für staatlich angeordnete oder sanktionierte Verbrechen. Sie bitten um Verzeihung und beteuern, dass sie alles tun würden, damit solche Gräueltaten nicht mehr passieren können.“ Doch die Verbrechen gehen weiter.

 

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