Avec: „Wir sollten aufwachen und sehen, dass es anders geht“

Avec: „Wir sollten aufwachen und sehen, dass es anders geht“
Die Singer/Songwriterin ist mit neuen Songs auf Tournee, die sich mit dem Zustand der Welt und der Menschheit beschäftigen

Es gibt nur eine covidbedingte Einschränkung, mit der sich Singer/Songwriterin Avec auf ihrer Österreich-Tournee abfinden muss: Sie kann nicht wie vor der Pandemie nach den Shows zum Merchandising-Stand kommen und dort mit den Fans Fotos machen und plaudern.

„Das tut mir extrem leid“, erklärt sie im Interview mit dem KURIER. „Ich habe das nämlich immer sehr gern gemacht. Es war schön, diesen Kontakt mit dem Publikum zu haben. Aber das Risiko, dass ich mich dabei anstecke und wir deshalb die ganze Tournee absagen müssen, ist einfach zu groß.“

Sonst aber ist Avec einfach nur glücklich, dass sie nach nur acht Konzerten im vorigen Sommer heuer wieder ausgiebig live spielen kann – auch wenn diese Tournee noch die ist, die sie zu ihrem im März 2020 erschienenes Album „Homesick“ spielen wollte. Verrückt, sagt sie, sei das. „Am schönsten daran ist aber, dass die meisten an den Karten von 2020 festgehalten haben. Dafür bin ich so dankbar.“

Dafür bekommen diese treuen Musikliebhaber bei Avecs Comeback-Tour aber auch einiges an Neuem geboten. Die 27-Jährige hat in der Zeit der Pandemie viele neue Songs geschrieben. Und die sind sowohl im Sound als auch inhaltlich ein wenig anders sind als „Homesick“.

Einen ersten Einblick in diese Weiterentwicklung gibt der Song „Nothing To Me“, eine wütende Absage an eine Person, die Avecs Vertrauen missbraucht hat.

„Ich bin ein geduldiger Mensch, der nicht schnell auszuckt“, sagt sie. „Aber ich habe mit der Person viele Jahre verbracht und sie dabei immer wie verzerrt gesehen. Ich hatte ein Bild von ihr, das nicht der Realität entsprach. Das hat in dem Fall nichts mit Verliebtheit zu tun. Es geht um jemanden, der wie Familie für mich war. Ich glaube, durch die Pandemie, wo man verstärkt über Sachen nachgedacht hat, für die vorher nicht die Zeit oder auch nicht die Lust da war, konnte ich auf einmal die Realität sehen. Das hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Aber nach einer Phase der Trauer kam die Wut. Und die hat sich in ‚Nothing To Me‘ mit Vollgas entladen.“

Auch einige Songs der im Herbst folgenden EP „I Feel Alone These Days“, die Avec auf der Tour vorstellen wird, sind „kraftvoller“ als die des „Homesick“-Albums, das von einem Beziehungsende geprägt war. „Die neuen Songs sind alle während der Pandemie entstanden. Ich habe in der Zeit viel darüber nachgedacht, was gerade auf der Welt passiert, dass die Menschheit sich, das Miteinandern und die Liebe zu einander verloren hat. Und darüber, dass wir aufwachen sollten und sehen, dass es auch anders geht – ohne Hass und ohne einander wehzutun zu tun!“

Avec auf Tour: 5. 5. Linz/Posthof, 6. 5. Dornbirn/Spielboden, 29. 5. Wien/Arena, 20. 8. Lienz/Innenhof Schloss Bruck

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