Auktion von Heidi Hortens Juwelen bricht trotz Kontroverse Rekorde

The World of Heidi Horten auction preview in Geneva
Schon der erste Teil der Auktion übertraf mit 142 Millionen Umsatz den Schätzwert der ganzen Sammlung. Debatte um NS-Wurzeln bremste Erfolg nicht

Dass die magische Marke von umgerechnet 150 Millionen US-Dollar für die teuerste jemals versteigerte Juwelen-Sammlung überschritten werden würde, hatte der Experte Frederick Schwarz dem KURIER vorab schon prophezeiht. Am Ende ging es dann schnell: Bereits die erste in einer Reihe von Auktionen zum Verkauf der umfassenden Juwelen-Sammlung der Milliardärin Heidi Horten, die am Mittwoch in Genf stattfand, übertraf die genannte Marke: 138,344,700 Schweizer Franken - umgerechnet rund 155 Millionen US-Dollar oder 142 Millionen Euro - wurden an diesem Abend mit rund 100 der insgesamt knapp 700 Stücke umgesetzt.

Die Versteigerungsserie wurde am Freitag in Genf mit dem Verkauf von 150 Losen fortgesetzt - dabei kamen weitere 37,833,260 Schweizer Franken an Umsatz (umgerechnet rund 38,6 Millionen Euro, inklusive Aufgeld) dazu. Bis inklusive Montag (15. 5.) läuft noch eine Online-Auktion. Im November kommen dann die restlichen Stücke, erneut in Genf, unter den Hammer.

Die Kauflaune des internationalen Juwelen-Publikums wurde bislang offenbar auch nicht durch die so genannte "Nazi-Wolke" gebremst: Unter diesem Schlagwort hatte die New York Times einen großen Artikel veröffentlicht, der auf die Ursprünge von Heidi Hortens Vermögen hingewiesen hatte: Ihr Ehemann Helmut Horten hatte während der NS-Zeit von der Enteignung jüdischer Geschäftsleute profitiert und auch Zwangsarbeiter beschäftigt.

Die Debatte darüber war im Vorfeld der Eröffnung der "Horten Collection" in Wien bereits ausführlich geführt worden, Christie's hatte sie bei der Kampagne im Vorfeld der Auktion aber nicht proaktiv angesprochen. Das von Horten selbst in Auftrag gegebene Gutachten zur Erkundung der belastenden Geschichte wurde gegenüber der "New York Times" etwa von der Geschichtsforscherin Birgit Kirchmayr kritisiert. Über gewisse Geschäftspraktiken Hortens - insbesondere im Bezug auf die Übernahme des Amsterdamer Modehauses Gerzon - besteht unter Historikern nach wie vor ein Disput.

Jüdische Organisationen hatten gefordert, die Auktion auszusetzen. Das Auktionshaus Christie's versicherte, es habe der Versteigerung zugestimmt, da „alle Erlöse aus der Auktion an wohltätige Organisationen gehen“. Darüberhinaus will das Auktionshaus nach eigenen Angaben eine „beträchtliche Summe“ für die Holocaust-Forschung und Vermittlung spenden.

Der Reinerlös der Auktion kommt der in Liechtenstein ansässigen Stiftung Heidi Hortens zugute, die maßgeblich den Erhalt des Museums in Wien, aber auch andere Anliegen Hortens finanziert.

Korrektur 14. 5. 2023: Die Zahl der insgesamt versteigerten Stücke beträgt rund 700 und nicht, wie ursprünglich angegeben, rund 7000.

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