Schwarz selbst bekam den Eindruck erst 2012, als er den Auftrag erhielt, die 700 Stücke für Versicherungszwecke zu schätzen.
Die Versteigerung der Preziosen soll laut Schätzung 150 Millionen US-$ (rund 137,5 Mio. Euro) einbringen. Der Betrag kommt Hortens Stiftung und damit ihren philanthropischen Anliegen zugute – nicht zuletzt die „Heidi Horten Collection“, das Privatmuseum im Wiener Hanuschhof, wird so abgesichert.
In eben jenem Gebäude, kurz vor dem Tod Hortens im Sommer 2022 eröffnet, sind heute, Samstag, und morgen, Sonntag, 37 ausgewählte Stücke aus der Sammlung ausgestellt. Die Präsentation ist Teil einer „Welttournee“, mit der Christie’s Interesse für die Auktion generieren will.
Dabei zirkulieren bis Ende April drei verschiedene „Sets“ um die Welt. So besaß Horten viel Jade-Schmuck – eine Auswahl davon, sagt Experte Schwarz, gehe nun nach Asien. Die „Wiener Mischung“, die auch noch in London gezeigt wird, hat dafür den „Großen Mogul“ als Aushängeschild, einen 362.45-karätigen Smaragd mit einem Relief-Schliff, vom New Yorker Star-Juwelier Harry Winston in Gold, Platin und Diamanten gefasst (Schätzwert rund 300.000–500.000 Euro). Ein Diamantring (30.52 Karat, Schätzwert 1,6 – 3 Mio.€) ist das teuerste Stück der Auswahl. Es gebe aber auch schon Horten-Stücke ab etwa 5.000 Euro zu ersteigern, heißt es.
Horten tendierte weniger zu historischen Art-deco-Objekten und präferierte „modernen Schmuck“, wobei sie sich selbst stark in die Gestaltung und Umarbeitung einzelner Stücke einbrachte, weiß Schwarz. Neben ihrem Lieblingsjuwelier Bulgari war dabei auch der Wiener Juwelier Köchert eine häufige Anlaufstelle. Die Qualität der Steine sei Horten stets äußerst wichtig gewesen, sagt der Experte.
In ihrem Geschmack sei sie „sehr vielseitig“ gewesen und habe immer wieder auch Objekte verkauft, um andere zu erstehen: Den „Blauen Wittelsbacher“, jenen Großdiamanten, den Helmut Horten der Frau, die damals noch Heidi Jelinek hieß, zum Verlobungsgeschenk gemacht hatte, brachte Frederick Schwarz 2008 einst selbst zur Auktion ein. Der Juwelier Laurence Graff legte dafür den damaligen Rekordpreis von 18,4 Millionen Euro hin, danach verlor sich die Spur, kolportiert wird ein Besitzer in Katar. Auch Horten blieb für den Experten Schwarz ein Mysterium: „Ich bin ihr persönlich nie begegnet“, sagt er.
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