Auf der Suche nach dem Sein trifft man das Nichts

Jim Holt, 59, ist US-amerikanischer Journalist und Sachbuchautor
Jim Holt: Der amerikanische Essayist erkundet in "Gibt es alles oder nichts?" das Rätsel unserer Existenz.

Angenommen, populärwissenschaftliche Bücher liegen deshalb im Trend, weil sie dem Leser das Gefühl vermitteln, er habe seine Zeit sinnvoll investiert. Dann ist dieses Buch in unserer Welt der Zeitökonomie eine der besten Investitionen, die man machen kann. Denn es gibt, kurz gesagt, Antworten auf die wichtigste Frage der Welt. Die Frage nach unserer Existenz, bei der Wissenschaft und Religion an die Grenzen ihres Erklärungsvermögens geraten.

"Gibt es alles oder nichts?" war in den USA ein Bestseller und zählte zu den beliebtesten Sachbüchern des Jahres. Sein Verfasser Jim Holt ist Autor und Essayist, der über Philosophie, Mathematik und Naturwissenschaften vor allem für die New York Times schreibt. Holt gibt hier witzige und geistreiche Erklärmodelle auf die Frage, die Philosoph Leibniz schon vor dreihundert Jahren formuliert hat: "Warum gibt es überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts?"– also die Frage nach dem Dasein schlechthin. Seriös, unterhaltsam – und zeitsparend.

Auf der Suche nach dem Sein trifft man das Nichts
cover
Wer nicht alle 400 Seiten lesen mag, dem liefert Holt schon im Prolog, den "schnellen Beweis, dass etwas sein muss und nicht nichts sein kann, für Leute, die viel um die Ohren haben."

Dennoch zahlt sich das Weiterlesen aus. Holt berichtet sehr persönlich von seiner Reise in die Urheimat seines Selbst. Er trifft Platon, Hegel und Wittgenstein; Proust, Updike und Cheever; buddhistische Mönche und französische Fernsehmoderatoren. Und seine Eltern. Spannend, lustig und lehrreich ist das. Und ein bisschen traurig. Denn das Nichts wird vom vielen darüber Nachdenken nicht kleiner.

INFO: Jim Holt: „Gibt es alles oder nichts? Eine philosophische Detektivgeschichte“. Übersetzt von Hainer Kober. Rowohlt. 400 Seiten. 25,70 €.

Kommentare