Appetithäppchen: Die Wiener Philharmoniker mit Rattle

Appetithäppchen: Die Wiener Philharmoniker mit Rattle
Kritik: Die Philharmoniker in absoluter Bestform, ein kundiger Dirigent und zwei Solisten von Weltformat im Musikverein.

Am 18. Juni 2014 kommt eines der schönsten Werke von Leos Janáček erstmals szenisch an die Wiener Staatsoper: Janáčeks 1924 uraufgeführte Oper „Das schlaue Füchslein“. Dann wird Wiens Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst am Pult des philharmonischen Staatsopernorchesters stehen und Regisseur Otto Schenk dieses, der Liebe zur Natur huldigende, Werk umsetzen.

Als Vorgeschmack präsentierten die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Sir Simon Rattle am Wochenende im Abonnement die zwei Final-Szenen dieses Meisterwerks, wobei im Musikverein Bariton Simon Keenlyside als Förster glänzte. Gemeinsam mit Tenor Michael Schade und der Mezzosopranistin Magdalena Kožená gestaltete das extrem spielfreudige Orchester einen Janáček voller Farbenpracht, Intensität und Subtilität. Denn auch Dirigent Rattle ist ein deklarierter Liebhaber dieser Musik, und Keenlyside ist einer der wohl besten Interpreten der diffizilen Partie des Försters. Welch kultivierte, aber so unmittelbar zu Herzen gehende Umsetzung!

Die Philharmoniker in absoluter Bestform, ein kundiger Dirigent und zwei Solisten von Weltformat prägten auch Gustav Mahlers „Das Lied von der Erde“. Schade und Kožená waren hier aufgeboten: Mit vokaler, von Rattle leider nicht immer orchestral unterstützter Strahlkraft brillierte Michael Schade; Kožená durfte nicht nur im Lied „Der Abschied“ zu zarten Lyrismen finden.

Mahlers betörender Zyklus (nach Texten altchinesischer Lyrik in der Nachdichtung Hans Bethges) entfaltete trotz Koženás in der Höhe mitunter gefährdeter Stimme dank des tollen Orchesters eine herrliche Sogwirkung. Jubel.

KURIER-Wertung:

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