Angespannte Geschlechterverhältnisse in Cannes: Mörderische Männerrollen

Willkommen an Bord: Woody Harrelson (re.) als ewig besoffener Kapitän eines untergehenden Schiffs in Ruben Östlunds Groteske „Triangle of Sadness“ in Cannes
Ali Abbasis iranischer Serienmörder "Holy Spider", Alex Garlands britische Provinzler in "Men“ und Ruben Östlunds Schiffsuntergang "Triangle of Sadness“

Plötzlich steigt über dem roten Teppich von Cannes schwarzer Rauch auf. Die dunkle Wolke vernebelt die Sicht der eleganten Gäste, die gerade die Treppe zu ihrer nächsten Filmpremiere hinaufschreiten. Eine Gruppe von Frauen in schwarzer Abendgarderobe hat sich unter die Besucher gemischt. Sie entrollt ein Banner, das sich über die Stufen zum Festivalpalais legt: „129 Frauenmorde in Frankreich seit dem letzten Cannes-Filmfestival“, steht zu lesen, gefolgt von der Namensliste der weiblichen Opfer. Offensichtlich hat nicht nur Österreich ein Problem mit Femiziden.

Der bedrückende Auftritt stimmte auf einen nicht minder bedrückenden Thriller ein, der kurz darauf im Wettbewerb gezeigt wurde: „Holy Spider“ des iranischen Regisseurs Ali Abbasi – mittlerweile wohnhaft in Stockholm – erzählt von einer Mordserie in der iranischen Stadt Maschhad, die sich tatsächlich zugetragen hat.

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